Schutzlack gegen Wildpinkeln

Gelsenkirchen testet Spezial-Lack gegen Wildpinkler

Stand: 19.07.2024, 15:34 Uhr

Wer künftig an Betonwände am Gelsenkirchener Hauptbahnhof uriniert, muss damit rechnen, dass die Wand zurückpinkelt.

Von Olaf Biernat

Rund um die grauen Betonsäulen am Gelsenkirchener Hauptbahnhof sieht es seit Jahren unappetitlich aus: große Lachen von Urin, die man auch schon von weitem riecht. Böse Zungen sprechen schon von "der größten Pinkelrinne Deutschlands". Jetzt reicht es der Stadt Gelsenkirchen – sie spritzt zurück.

Spezial-Lack wirft Strahl zurück

Seit ein paar Wochen sind die Betonsäulen nicht mehr grau, sondern farbenfroh in Blau, Grün oder Violett. Über dem bunten Anstrich ist ein Spezial-Lack aufgetragen. Er wirkt wasserabweisend. Doch das allein reicht nocht nicht, um Wildpinkler abzuhalten.

Der Lack sorgt dafür, dass sich die Oberfläche quasi vergrößert, so dass der Urin nicht nur abperlt, sondern als Sprühstrahl zurückgeworfen wird. So werden mindestens Hose und Schuhe mit eigenem Urin befleckt.

Test dauert an

Schutzlack gegen Wildpinkeln in Gelsenkirchen

Test bestanden: das Wasser wird zurückgespritzt

Der Versuch mit Wasserflasche und Leitungswasser zeigt: das Prinzip funktioniert. Bleibt die Frage, ob der Schutzlack wirklich Wildpinkler davon abhält, gegen die Wand zu urinieren. Die Stadt Gelsenkirchen will den Lack noch einige Wochen lang testen. Kosten dafür: rund 5.000 Euro.

Gelsenkirchen testet Spezial-Lack gegen Wildpinkler

WDR Studios NRW 19.07.2024 00:41 Min. Verfügbar bis 19.07.2026 WDR Online


In einer ersten Bilanz heißt es, dass zumindest die Urinlachen vor den Betonsäulen weniger geworden seien. Vielleicht hängt das aber auch mit Streifen des Ordnungsdienstes zusammen, die seit einiger Zeit verstärkt am Hauptbahnhof in Gelsenkirchen unterwegs sind. Sollte der Test positiv verlaufen, wird das Projekt auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet.

Auch andere Städte wie Köln, Hamburg oder Mainz haben den zurückpinkelnden Lack schon getestet – und für positiv befunden.

Unsere Quellen:

  • Stadt Gelsenkirchen
  • Reporter vor Ort

Über dieses Thema hat der WDR am 19.07.2024 im Radio auf WDR 2 berichtet.