Genau vor einem Jahr musste Galeria, ehemals Karstadt und Kaufhof, Insolvenz anmelden. Seit dem Sommer gibt es neue Eigentümer: Richard Baker und der deutsche Manager Bernd Beetz haben die Warenhäuser übernommen.
Online und stationär sei Galeria "profitabel", heißt es auf Anfrage. Man sei sogar "weit über Plan". Konkrete Zahlen über Umsätze und Gewinne wurden aber nicht genannt.
Bisher kleine Veränderungen in Filialen
Um die Galeria Filialen dauerhaft erfolgreich aufzustellen, ist angekündigt, das Sortiment mehr auf Frauen auszurichten. Handtaschen, Kosmetik und Wäsche sollen verstärkt angeboten werden. Außerdem das, "was unsere Kundinnen und Kunden vor Ort benötigen", heißt es weiter vom Unternehmen. Außerdem sei Lidl Partner in einigen Filialen.
Mitarbeiter und Betriebsräte im Ruhrgebiet bemerken bisher "nur kleine Veränderungen". Es werden Flächen vermietet, in Dortmund werde auch renoviert, aber "was Durchschlagendes sei noch nicht erkennbar", sagt Betriebsrat Thomas Bader. Aber so etwas brauche auch noch Zeit.
Galeria sucht neue Mitarbeiter
Wenn man als Kunde zu Galeria kommt, fällt sofort auf: Personal wird gebraucht. An Türen und auf Flyern steht groß "Wir suchen dich". Aushilfen und Verstärkung im Verkauf, Handwerker und Azubis werden gesucht. In fast allen 83 Filialen fehlt Personal.
"Das ist besonders bitter" sagt, Thomas Bader aus Dortmund, denn durch die Insolvenz wurden ja gerade erst einige hundert Mitarbeiter entlassen. Aber viele würden auch nicht bleiben, weil die Bezahlung zu schlecht sei.
Flächentarif ist nicht in Sicht
Die Arbeitnehmervertreter sind sauer, weil die Aussicht auf eine Tarifzahlung in weite Ferne gerückt ist. Die Gewerkschaft Verdi ist außen vor. Es gibt Verträge über 11,3 Prozent mehr Geld in Etappen über drei Jahre verteilt. Die Unternehmensleitung betont, dass Mitarbeiter für gute Leistungen, Boni erhalten sollen.
Damit ist die Bezahlung der 12.000 Galeria-Beschäftigten weit vom Flächentarif entfernt, sagen Betriebsräte im Ruhrgebiet. Denn schon seit vielen Jahren verzichten die Beschäftigten von Galeria wegen finanzieller Schwierigkeiten auf Teile ihres Einkommens.
Galeria hat bundesweit noch 83 Filialen. In diesem Jahr soll die Zentrale von Essen nach Düssledorf umziehen.