Nervenkrieg im Apothekerskandal: Fünf Jahre nach Urteil kämpfen Patienten weiter

Stand: 06.07.2023, 14:15 Uhr

Vor fünf Jahren musste ein Apotheker aus Bottrop wegen gestreckter Medikamente ins Gefängnis. Aber die Folgen seiner Panschereien halten viele Krebspatienten immer noch in Atem.

Das Urteil gegen den Bottroper Apotheker lautete: 12 Jahre Haft und lebenslanges Berufsverbot. Das war am 6. Juli 2018. Damit ist der Skandal aber lange nicht beendet. Denn Peter S. schweigt bis heute zu den Vorwürfen, tausende Krebsmedikamente gepantscht zu haben. Für viele Patienten eine seelische Belastung.

Betroffene kämpfen um Schmerzensgeld

Zu den ehemaligen Patientinnen gehören Christiane Piontek und Renate Okrent, sie kämpfen bis heute um Schmerzensgeld. Das Land NRW hatte Geld aus einem Sonderfonds versprochen, aber die beiden waren zunächst nicht berechtigt. Das Problem: Ihr Krebsmedikament war im Urteil nicht berücksichtigt und deshalb auch im Sonderfonds des Landes nicht.

Einige warten noch auf Bewilligung des Landes

Zehn Millionen Euro hat das NRW-Gesundheitsministerium unter Minister Laumann zur Verfügung gestellt. 1.398 Anträge von ehemaligen Patienten und Angehörigen wurden laut Ministerium bisher bewilligt.
Erst seit Januar können aber auch Christiane Piontek und Renate Okrent Schmerzensgeld beantragen. Ihre Bewilligung laufe noch, teilte das Ministerium auf Anfrage mit.

Auszahlung für Herbst geplant

Erst im Herbst, mehr als fünf Jahre nach dem Urteil, sollen sie ihr Geld erhalten. Bis zu 5.000 Euro. Es "wird aber geprüft, ob die Leistung schon früher als im Herbst ausgezahlt werden kann," teilte das NRW Gesundheitsministerium auf Anfrage des WDR mit.

Ungewissheit bleibt für immer

Eine Sorge wird für die ehemaligen Patienten und den Angehörigen aber wohl für immer bleiben: die Ungewissheit. Keiner der Patienten weiß, ob er die verschriebenen Wirkstoffe in seiner Krebstherapie hatte, ob er weniger Wirkstoffe in seinen Medikamenten hatte oder sogar nur Kochsalzlösung zur Bekämpfung des Krebs erhalten hatte.

Über dieses Thema berichten wir auch am 6.07.23 in der Lokalzeit Ruhr

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