Auch Tage nach der Explosion ist Bochum-Linden weiterhin erschüttert. Wo bis vor wenigen Tagen noch das Haus einer dreiköpfigen Familie stand, sind nur noch Trümmer da. Die 61-jährige Mutter ist tot. Der erwachsene Sohn kam mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus, das er inzwischen wieder verlassen konnte. Der Vater war bei der Explosion nicht zuhause. Sohn und Vater sind nun bei Verwandten untergekommen.
Ursache ist wohl klar
Inzwischen steht wohl fest, dass eine kaputte Gasleitung verantwortlich für die Explosion ist. Bei Arbeiten für die Verlegung von Glasfaserkabeln am Dienstagnachmittag soll ein Bohrer eine Gasleitung komplett durchbohrt haben. Die Bochumer Polizei hat eine Mordkommission eingerichtet.
Zuvor wurden Zeugen befragt und Drohnenbilder von der Explosionsstelle ausgewertet. Die Unfallstelle wurde von der Polizei beschlagnahmt, der Hausbesitzer und sein Sohn dürfen das Grundstück nicht betreten. Das eingestürzte Haus wird durch einen Bauzaun gesichert.
Gasversorgung wieder angelaufen
Nachdem zwischenzeitlich vorsorglich das Gas für einen Großteil des Wohnviertels abgestellt war, haben in Abstimmung mit der Polizei die Stadtwerke Bochum am Freitagmorgen mit der Wiederaufnahme der Gasversorgung begonnen. Die anliegenden Straßen werden damit wieder versorgt.
Lediglich die unmittelbar betroffene Kreuzung, an der das Haus lag, wird dabei ausgespart, da die Untersuchungen dort noch nicht abgeschlossen sind. Zwölf Häuser, die damit noch nicht am Netz sind, sollen voraussichtlich bis Anfang nächster Woche wieder angebunden werden. Dazu laufen an den Straßen weitere Bauarbeiten an den Gasleitungen.
Vor noch einer Explosion muss laut Stadtwerke niemand Angst haben. Immer wieder seien Mitarbeiter vor Ort, um für Sicherheit zu sorgen. Es gab regelmäßige Kontrollen mit Gasspürgeräten, um die Gaskonzentration zu überprüfen.
Einsatzlage auch für die Feuerwehr dramatisch
Schwieriger Einsatz für die Rettungskräfte
Feuerwehr und THW waren in der Nacht auf Mittwoch stundenlang mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort. Den erwachsenen Sohn traf die Feuerwehr direkt bei der Ankunft vor der Hausruine an. Er kam mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus, wo ihn sein Vater kurze Zeit später aufsuchte.
Die Suche nach der Mutter hatte sich kompliziert gestaltet, weil weiter Gas in der Luft lag und die Gefahr bestand, dass weitere Trümmer in sich zusammenstürzen könnten. Rettungshunde hatten die Mutter der Familie schließlich aufgespürt. Ein Notarzt konnte nur noch ihren Tod feststellen, eine Obduktion ihre Identität belegen.
Anwohner berichten von der Explosion
Bei dem Ausmaß der Zerstörung ist es fast ein Wunder, dass die Nachbarhäuser fast gar nicht beschädigt worden sind. Eine Nachbarin erzählte: "Man hat gedacht, es ist was Schweres vom Himmel gefallen, wie ein Hubschrauber." Im Interview mit dem WDR berichtete die Anwohnerin Farina Heidmann, was sie nach der Explosion beobachtet hat. Sie wohnt gegenüber von dem Haus und sagt, dass man vor lauter Rauch und Staub erst einmal gar nichts sehen konnte.
„Und dann hat man nach kurzer Zeit gesehen, dass sich da was bewegt und wie der Mann aus dem Gebäude rausgekrabbelt ist, sich da also befreit hat. Er wirkte relativ unverletzt. Also relativ gesund für das, was da gerade passiert war.“