Ferngesteuerte Binnenschiffe | sv

00:37 Min. Verfügbar bis 28.02.2026

Erste Zentrale für ferngesteuerte Binnenschiffe öffnet in Duisburg

Stand: 28.02.2024, 07:18 Uhr

In Duisburg öffnet heute die erste Zentrale zur Fernsteuerung von Binnenschiffen in Deutschland. Während die zukünftig führerlosen Schiffe auf den Wasserstraßen unterwegs sind, sitzen die Kapitäne in Duisburg auf dem Festland.

Von Hanna Makowka

Es ist das erste Zentrum dieser Art in Deutschland. Durch die Fernsteuerung sollen Schiffe weniger Besatzung brauchen, was zum einen kostengünstiger sei, aber auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken soll. Gleichzeitig kann so aber auch mehr Verkehr von der Straße auf den Wasserweg gebracht werden. "Autonom fahrende Binnenschiffe sind ein weiterer Schritt, um diesen Transportweg effizienter zu nutzen", heißt es dazu von der Stadt Duisburg.

Auch NRW-Umweltminister Oliver Krischer sieht in autonom fahrenden Schiffen die Zukunft. Die Binnenschifffahrt müsse als umweltfreundliches Verkehrsmittel vorangebracht werden, sagte der Minister schon im vergangenen Jahr.

Trotzdem Besatzung an Board

Im Hintergrund sind einige Monitore zu sehen. Rechts im Bild schaut der Kapitän Patrick Hertoge in die Kamera

Kapitän Patrick Hertoge hat alles im Griff

Bei dem Start jetzt handelt es sich aber noch nicht um "Geisterschiffe", die komplett ohne Besatzung unterwegs sind. An Bord sind weiterhin Schiffsführer – der Duisburger Kapitän übernimmt vom Festland aus zunächst nur auf einem Teil der Route. Über das sogenannte Control-Center hat er die Schiffe über rundum installierte Kameras und Sensoren im Blick und kann sie steuern.

Auf Dauer könne aber der Einsatz von Personal an Bord reduziert werden - bis hin zu kompletter Fernsteuerung.

Testphase seit rund einem Jahr

Hinter der Zentrale für autonome Schiffe stehen der belgische Technologie- und Serviceanbieter Seafar, die Reederei Deymann sowie eine Tochter der kommunalen Häfen und Güterverkehr Köln AG. In der Branche wird seit Jahren daran geforscht, Binnenschiffe per Fernsteuerung oder mit teilautonomen Systemen zu steuern.

Im Frühjahr 2023 wurde bereits mit einem Modellschiff eine Testphase gestartet. Das Schiff ist versuchsweise auf dem Dortmund-Ems-Kanal zwischen Waltrop und Dortmund gefahren. Aber nicht nur das Fahren selbst musste geprobt werden, sondern auch das Durchfahren von Schleusen und Brücken sowie An- und Ablegemanöver.

Duisburg mit größtem Binnenhafen

In Belgien fahren schon seit einiger Zeit autonome Schiffe. Als erster Standort in Deutschland ist Duisburg nicht zufällig gewählt. Der Duisburger Hafen gilt als der größte Binnenhafen der Welt, rund 30 Prozent des Handels per Güterzug zwischen China und Europa wird über den Duisburger Hafen abgewickelt. Rund 250 Firmen sind hier ansässig und beschäftigen etwa 36.000 Mitarbeiter - das sind elf Prozent aller Arbeitsplätze in der Stadt.

Attraktiver Arbeitsplatz der Zukunft

Im Hintergrund sind drei volle Bildschirme zu sehen. Unten rechts bedienen zwei Hände die Schaltknüppel

Der Arbeitsplatz bei der Fernsteuerung

Das Berufsbild der Schiffsführer werde sich verändern, so Eric Oehlmann von der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt Bonn: "Wenn man nicht regelmäßig auf großer Fahrt sein will, kann man jetzt mit einer Remote-Lösung ganz andere Personen- und Berufsgruppen ansprechen." Auch im Krankheitsfall könne man so den Verkehr aufrechterhalten.

Unsere Quellen:

  • Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen
  • IT.NRW
  • duisport - Duisburger Hafen AG
  • Stadt Duisburg
  • Eric Oehlmann,Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt Bonn

Erste Zentrale für ferngesteuerte Binnenschiffe öffnet in Duisburg

Lokalzeit aus Duisburg 28.02.2024 03:16 Min. Verfügbar bis 28.02.2026 WDR Von Petra Vennebusch

Ferngesteuerte Binnenschiffe: "Erste Erkenntnisse sammeln"

WDR 5 Morgenecho - Interview 28.02.2024 07:41 Min. Verfügbar bis 27.02.2025 WDR 5


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