Brückenumbau: Zwölf Kilometer Umweg für Radfahrer:innen in Ruhrort
Lokalzeit aus Duisburg. 13.06.2023. 02:38 Min.. Verfügbar bis 13.06.2025. WDR. Von Katharina Paris.
Duisburg droht ein Verkehrschaos an wichtigem Knotenpunkt
Stand: 13.06.2023, 20:00 Uhr
Duisburg steht eine neue verkehrstechnische Herausforderung bevor. Ab Ende September müssen sich die Menschen auf viele Umleitungen und Staus rund um Ruhrort einstellen.
Von Katharina Paris
Denn es geht in die heiße Phase des Umbaus der Karl-Lehr-Brücke. Zu Beginn ist der Weg nach Ruhrort rein und raus über vier Wochen komplett gesperrt. Danach gibt es lange Umleitungen. Dabei trifft es die Fahrradfahrer und Fußgänger laut aktueller Planungen der Stadt besonders hart. Über drei Monate lang werden sie einen Umweg von etwa zwölf Kilometern nehmen müssen, um von Ruhrort in die Innenstadt zu kommen oder andersherum nach Ruhrort hinein. Die umfangreichen Umbaumaßnahmen an der Karl-Lehr-Brücke machen diese Umleitungen nötig, heißt es von der Stadt.
"Also ich wohne hier in Ruhrort und das ist für mich mit den Fahrrad, als auch mit dem Auto eine absolute Katastrophe. Mit dem Fahrrad noch mehr, denn der Umweg dauert ja 20 Minuten oder länger", sagt eine Anwohnerin.
BUND: Umwege unzumutbar
Um die Ruhr und den Hafen-Kanal überqueren zu können, müssen Fahrradfahrer ab Herbst durch Meiderich durch Richtung Osten bis zur Ackerfährbrücke fahren. Am Ruhrdeich geht es dann wieder Richtung Westen zurück am Ruhrdeich entlang bis zur Karl-Lehr-Brücke.
Für Autofahrer und den ÖPNV-Ersatzverkehr wird es in Richtung Innenstadt eine Umleitung ab der Vinckebrücke über die August-Hirsch-Straße und die Alte Ruhrorter Straße über die Speditionsinsel bis zum neuen Brückenzug geben.
Für Kerstin Ciesla vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sind die Pläne unzumutbar für Fahrradfahrende. Sie fordert, dass die Stadt da noch mal rangeht. "Es kann nicht sein, dass Autofahrer und der ÖPNV eine kürzere Umleitung haben als Fahrradfahrende."
Stadt sieht keine andere Lösung
Doch die Stadt sagt, es gebe keine Alternativen. "Die Infrastruktur im Hafen verfügt über keine richtigen Nebenanlagen (Geh-/ Radweg). Aufgrund des hohen Lkw-Verkehrs wäre das Sicherheitsempfinden eines Radfahrenden/ zu Fußgehenden empfindlich gestört. Zudem kann die Stadt keine offizielle Umleitung ausschildern, wenn die Verkehrssicherheit für den 'schwächeren Verkehr' nicht gegeben ist", heißt es in einem schriftlichen Statement.
Die Duisburger werden also starke Nerven haben müssen. Fahrradfahrer genauso wie Autofahrer. Auch über die drei Monate im Herbst hinaus. Denn Stand jetzt werden die kompletten Umbauarbeiten am Karl-Lehr-Brückenzug noch mindestens bis Ende 2025 dauern.