Flugzeugabsturz in Duisburg: Ursachensuche geht weiter

Stand: 07.09.2022, 11:31 Uhr

Nach dem Absturz eines Kleinflugzeugs in Duisburg könnte die Suche nach der Ursache noch Monate dauern. Die Staatsanwaltschaft hält sowohl einen technischen Defekt als auch einen Pilotenfehler für möglich.

Duisburg ist am Sonntag wohl nur knapp einem katastrophalen Unglück mit möglichen weiteren Toten und Verletzten entkommen. Während im Zelt des Zirkus Flic Flac rund 900 Zuschauer eine Vorstellung sahen, stürzte etwa 50 Meter neben dem Eingang ein Kleinflugzeug auf den Parkplatz. Das Flugzeug wurde vollständig zerstört, mehrere geparkte Autos gerieten in Brand – über der Stadt stieg eine riesige tiefgraue Rauchwolke empor.

Feuerwehr informierte Besucher nach der Vorstellung

Auf einem Parkplatz brennt ein Ultraleichtflugzeug.

Während die Feuerwehr mit rund 60 Einsatzkräften den Brand löschte und den Bereich absperrte, lief die Vorstellung im Zirkuszelt zunächst weiter – so sollte verhindert werden, dass Panik ausbricht. Erst nach der Vorstellung informierte die Feuerwehr die Besucher über das Unglück. Die Polizei begleitete die Besucher anschließend kontrolliert zu ihren Autos.

Die Abreise vom Parkplatz wurde durch die laufenden Lösch- und Ermittlungsarbeiten verzögert. Auch die naheliegende A59 wurde wegen der starken Rauchentwicklung zeitweise gesperrt.

Unfallursache noch unklar

Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) haben am Montagmorgen die Untersuchungen an der Absturzstelle eines Kleinflugzeuges in Duisburg fortgesetzt. Die Ermittlungen werden von der Polizei in Essen und der Duisburger Staatsanwaltschaft geleitet.

Ultraleichtflugzeug wohl in Dinslaken gestartet

Am Montagmittag veröffentlichten die Behörden neue Erkenntnisse: Die beiden Insassen des Ultraleichtflugzeugs seien nach derzeitigem Erkenntnisstand am Flugplatz Schwarze Heide in Dinslaken gestartet und zu einem Rundflug über Duisburg aufgebrochen. Auf dem Weg zurück sei es aus weiterhin ungeklärter Ursache zum Absturz des Flugzeugs gekommen.

Nach der Obduktion der beiden verstorbenen Besatzungsmitglieder geht die Polizei davon aus, dass es sich um einen 54-jährigen Mann aus Bottrop und einen 77-jährigen Dortmunder handelt. Der 54-Jährige soll ein Fluglehrer gewesen sein.

Technischer Defekt oder Pilotenfehler

Nach ersten Erkenntnissen ging die Staatsanwaltschaft am Montag zunächst von einem technischen Defekt am Flugzeug aus. "Darüber hinaus ermitteln wir aber auch, ob eventuell ein Pilotenfehler zu dem Unglück geführt hat", sagte Jill McCuller von der Staatsanwaltschaft Duisburg dem WDR am Dienstag. "Anhand von weiteren Zeugenvernehmungen wollen wir aufklären, ob die Mindestflughöhe unterschritten worden ist."

Experten beschäftigt auch die Frage, warum das Notsystem am Flugzeug nicht zum Einsatz kam. Eigentlich verfügen solche Maschinen über einen integrierten Fallschirm, sagt Pilot Michael Herbrecht. Weitere Untersuchungen stehen noch aus. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen hat einen ersten Bericht für November angekündigt.

Wir berichten über das Thema heute um 18.09 Uhr und 19.30 Uhr in der WDR Lokalzeit aus Duisburg und in der Aktuellen Stunde.