Tiffany-Klinik

Klinik für kaputte Tiffany-Lampen in Mülheim

Seit knapp 40 Jahren beschäftigt sich Roland Scherbaum mit Tiffany-Lampen. In seinem Laden in Mülheim repariert er die alten Schmuckstücke.

Von Lukas Zachos

Ein kleines, unscheinbares Lokal nahe der Mülheimer Innenstadt. Mehrere Lampen mit bunten, gläsernen Lampenschirmen leuchten inmitten von künstlerischem Krims-Krams. Roland Scherbaum steht in einer kleinen Ecke hinter der Ladentheke an einem Tisch und lötet weißes Glas aus einer Lampe.

Roland Scherbaum steht an einem Tisch und hat ein Glasteil in seiner Hand.

In seiner kleinen Werkstatt kümmert sich Roland Scherbaum um die Lampen.

Der 66-Jährige betreibt Deutschlands vermutlich einzige "Tiffany-Klinik". Hier repariert er die schrillen Lampenschirme, die häufig ein florales Muster haben und besonders in den 80ern und 90ern beliebt waren, wie Scherbaum erzählt.

Aufwendige Arbeit

Er liebt die Arbeit mit den Lampen - meistens: "Manchmal könnte ich auch die Klamotten in die Ecke schmeißen". Aber die Arbeit lohnt sich. Wenn eine Lampe fertig ist, ist das für ihn "fast genau so schön, wie für den Kunden."

Roland Scherbaum hält einen Lampenschirm in die Luft. Er ist weiß und mit Spinnenweben und rotem Muster verziert.

Die Lampenschirme zieren oft komplexe Muster.

Seit 1984 beschäftigt er sich mit den Lampen. Damals baute er in mühseliger Arbeit Lampe um Lampe und verkaufte sie in seinem Laden, dazu bot er Workshops an. Mit der Jahrtausendwende verschwindet die Begeisterung der Deutschen für die Tiffany-Lampe.

Roland Scherbaum sucht sich einen anderen Geschäftszweig, verkauft Drachen und organisiert Kinder-Geburtstage. 2015 kommt ein ehemaliger Teilnehmer in Scherbaums Laden. Mit dabei hat er eine kaputte Tiffany-Lampe zur Reparatur. "Da hat es Klick gemacht", erinnert er sich.

Reparieren statt bauen

Im Vordergrund sieht man eine grüne Lampe mit rosa Blumen, im Hintergrund seiht man eine orange Lampe.

Alle Lampen hier hat Roland Scherbaum selber gebaut.

Seitdem repariert er fast ausschließlich Tiffany-Lampen. Selbst gebaut hat er seit über 10 Jahren keine mehr. Zum Reparieren benutzt er "zu 99%" das besondere Glas aus seinem alten Bestand, dass er jahrelang im Keller aufbewahrt hat. Die restlichen Prozente besorgt er von befreundeten Glasern.

Horrorszenario Nummer 1 für Scherbaum: Jemand entscheidet sich gegen eine Reparatur. "Jede Lampe, die hier reingeht, die ich nicht repariere, das ist wie, als wenn sie mir das Herz brechen."