Der jüngste Förster im Revier

Lokalzeit aus Dortmund 02.09.2024 03:16 Min. Verfügbar bis 31.01.2025 WDR Von Franz Altrogge

"Wir bauen den Wald der Zukunft" - mit 23 schon Revierförster

Stand: 03.09.2024, 14:58 Uhr

Er ist erst 23 aber bereits zuständig für ein riesiges Waldgebiet. Nils Johannsen ist Revierförster - für ihn eine Berufung.

Von Franz Altrogge

Wenn andere an die Gesellenprüfung denken, gerade ihr Studium begonnen oder vielleicht schon abgebrochen haben oder einfach nur jobben, hat Nils Johannsen bereits Verantwortung. Er ist als Revierförster zuständig für die Wälder von Dortmund und Schwerte.

"Ich habe einen Traumjob, ich bin immer an der frischen Luft. Ich sehe, wie die Natur sich hier entwickelt, ich pflanze was ." Nils Johannsen, 23-jähriger Revierförster

Jobentscheidung mit 12

Es war das allererste Schulpraktikum. Auf den Hinweis eines Freundes meldet sich der 12-jährige Nils aus Dortmund bei einem Förster mit der Bitte um ein Praktikum: es sollte das erste in einer langen Reihe werden.

Selbst als Student kam Nils Johannsen immer wieder für ein Praktikum in die Wälder am Rande des Ruhrgebiets zurück. Dann war er mit dem Studium fertig und in Dortmund war gerade die Stelle frei geworden: Glück kann man haben, Glück muss man aber auch nutzen. "Jetzt bin ich hier, in meinem damaligen Praktikumsrevier, der Chef im Ring", freut sich der Dortmunder.

Revierförster als Aufsicht

In Städten wie Dortmund machen städtische Förster die Arbeit und gestalten die Wälder. Die Aufsicht führt der Landesbetrieb Wald und Holz mit seinen Regionalforstämtern und deren Revierförstern.

Kleinere Gemeinden, wie in diesem Fall Schwerte, lassen die Wälder dann direkt vom Revierförster betreuen.

Keine Kompanie von Waldarbeitern

Nils Johannsen ist formal alleine tätig und engagiert für jede einzelne Aufgabe unterschiedliche Spezialfirmen. Wenn zum Beispiel ein Waldstück gelichtet werden muss, da die dort gewachsenen Bäume sich inzwischen gegenseitig behindern, kommt ein Harvester: eine Spezialmaschine mit Führer. Die können in einem Arbeitsgang einen Baum fällen, entasten und zersägen.

Aufräumen nach Stürmen oder Borkenkäferfraß

Abgestorbene Bäume im Wald

Abgestorbene Bäume im Wald

Ist ein Waldstück erst einmal kaputt, muss richtig aufgeräumt, also gerodet werden. Das Holz abgestorbener Fichten kann oft nur noch für die Herstellung von Spanplatten oder Holzpellets verwendet werden. In der Zwischenzeit liegen Stämme kreuz und quer, sind instabil wacklig und gefährlich: gesichert werden nur die Wege für die Spaziergänger, woanders haben die nichts zu suchen.

Auch ein Job für den Förster: er muss die Waldwege in einem so guten Zustand erhalten, dass Waldmaschinen und vor allem Feuerwehr und Sanitätsautos jederzeit problemlos retten können.

Neue Wälder fangen klein an

Nils Johannsen pflegt die Neuanpflanzungen seiner Vorgänger und legt selber neue Felder an. Er kann das Ergebnis seiner Arbeit erst sehr langfristig sehen: Zehn bis 20 Jahre dauert es schon, bis eine Anpflanzung ein bisschen nach Wald aussieht. Da sind Geduld und ein optimistisches Gemüt gefragt: "Für mich ist das Glas halb voll, die Lage ist auch eine Chance" sagt Johannsen, "wir bauen jetzt hier den Wald der Zukunft."

Auch für seine Zukunft, denn hier als Revierförster von Dortmund und Schwerte würde er am liebsten noch Jahrzehnte bleiben.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Landesbetrieb Wald und Holz