"Wir brauchen da Kirchen, wo Zechen sind! Da, wo die Leute von der Schicht kommen!" - unter diesem Motto wurde bei der Gründung des Bistums Essen im Jahr 1958 auch die Bonifatiuskirche in Bottrop gebaut, sagt der ehemalige Pfarrer Gerd Berger. Zur Gemeinde gehörte die damalige Zeche Prosper Haniel.
Erinnerungen an die Bergbau-Zeit
Die Kirche schickte dort immer ihre Sternsinger vorbei und feierte einen Abschiedsgottesdienst, als das letzte Steinkohlewerk Deutschlands vor knapp zehn Jahren schloss.
"Das ist einfach nur traurig, an dieser Kirche hängen so viele Erinnerungen," sagt Berger über die Schließung der Bonifatiuskirche. Er war dort 26 Jahre lang Pfarrer. Zuletzt wurde die Bonifatiuskirche vor allem samstags für eine Vorabendmesse genutzt. Die Messe wird jetzt in die Kirche St. Ludgerus verlegt.
Zu wenig Christen, zu hohe Kosten
Das Aus der Bonifatiuskirche wurde bereits 2016 beschlossen. Schon damals deutete sich an, dass die Christen in Bottrop immer weniger werden. Außerdem sind die Betriebskosten der Kirche zu hoch, schreibt die Propstei St. Cyriakus, die für die Bonifatiuskirche zuständig ist.
Am Sonntag feiert die Bonifatiuskirche mit Knappenverein, Posaunen und Chor ihre Abschiedsmesse. Davor können Gläubige noch am Freitag in die Kirche, um dort Erinnerungen an einer Erinnerungswand zu teilen.
Zukunft der Kirche noch unklar
Was in Zukunft mit dem Kirchengelände im Stadtteil Fuhlenbrock passiert, ist noch offen. Die Stadtverwaltung möchte aber den Kirchturm erhalten - auch wenn das Gelände bald anders genutzt werden soll.
Unsere Quellen:
- Propstei St. Cyriakus Bottrop
- Gerd Berger, ehemaliger Pfarrer St. Bonifatius