Twitterseite des Projekts "SocialMediaHistory" auf Smartphone zu sehen

Twitter: Wissenschaft sorgt sich um Quelle für Gegenwartsforschung

Stand: 19.12.2022, 16:22 Uhr

Die Zukunft von Twitter beschäftigt auch Forschende an der Ruhr-Uni Bochum. Sie sagen: Für die Erforschung der Gegenwart brauche es Soziale Medien und deren Inhalte.

Wie geht es mit Twitter weiter? Diese Frage beschäftigt nicht nur Nutzer und Nutzerinnen der Social-Media-Plattform, sondern auch Forschende an der Ruhr-Universität Bochum. Ganz konkret sorgt sich die Geschichtswissenschaft um die Zukunft der Plattform. Denn seit Elon Musk Twitter aufgekauft hat und nun kurze Zeit später öffentlich über seinen Rücktritt als Geschäftsführer abstimmen lässt, ist die Zukunft ungewiss.

Wie wird Geschichte in Sozialen Medien dargestellt?

Aber warum sorgt sich die Geschichtswissenschaft um Twitter? Die Antwort liegt in der Zukunft. "Soziale Medien werden eine der wichtigsten Quellen für die Erforschung der Gegenwart durch zukünftige Historikerinnen und Historiker sein“, sagt Andrea Lorenz. Sie ist Mitarbeiterin des Projekts "SocialMediaHistory" der Universität Hamburg und der Ruhr-Universität Bochum. 

Die Wissenschaftler untersuchen im Rahmen des Projekts, wie Geschichte auf Plattformen wie Instagram und TikTok dargestellt, wahrgenommen oder auch verfälscht wird. Das Projekt wird auch vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Inhalte müssten für Zukunft gesichert werden

Und um sicherzustellen, dass diese Forschung einmal stattfinden kann, müssen die digitalen Inhalte der Plattformen eigentlich heute schon gesammelt und gesichert werden. Sollte Twitter zum Beispiel offline gehen, würden wichtige Quellen über die Gegenwart verloren gehen, so die Forschenden.

Gleiches gelte, wenn Personen des öffentlichen Lebens ihre Inhalte oder sogar Profile löschen - ganz egal auf welcher Plattform. Dabei geht es beispielweise auch um die Dokumentation von historischen Ereignissen wie dem Ukraine-Krieg oder den Protesten im Iran.

Der Ruhr-Uni zufolge erforschen bisher vor allem die Politik- und Medienwissenschaften die Sozialen Medien. In der Geschichtswissenschaft spielt das Thema noch keine große Rolle. Mia Berg vom Projekt "SocialMediaHistory" hat eine klare Forderung: "Die Ausbildung von Historikerinnen und Historikern muss sich ändern, um mit diesen großen Datenbeständen umgehen zu können”.

Über dieses Thema berichten wir am 20. Dezember auf WDR 2: Lokalzeit Rhein/Ruhr.