Es sind wohl die bedeutendsten Kunstwerke aus Westafrika - die sogenannten Benin-Bronzen. Skulpturen, Gusstafeln und Ornamente aus Metallen. Sie wurden im Königreich Benin, dem heutigen Nigeria, angefertigt und während der Kolonialzeit als Beutekunst nach Europa und in die USA verkauft.
Metall der Benin-Bronzen stammt aus dem Rheinland
Lange Zeit war unklar, woraus genau die Bronzen hergestellt wurden. Es wurde vermutet, dass sie ursprünglich aus Manillen, also Armreifen aus Messing, bestanden, die eingeschmolzen zum Material für die Benin-Bronzen wurden. Die Armreife seien ab dem 16. Jahrhundert in Westafrika als Währung im Sklavenhandel eingesetzt worden.
Lange wurde angenommen, dass das Messing der Benin-Bronzen seinen Ursprung in Großbritannien oder Flandern hat. Das Bochumer Forschungsteam konnte nun nachweisen: das Messing wurde im Raum Köln und Aachen abgebaut. "Die rheinischen Manillen wurden über 6.300 Kilometer nach Benin transportiert", sagt Tobias Skowronek von der THGA.
Forschende untersuchen Amreife von Schiffswracks
Manillen auf dem Meeresgrund
Um die Herkunft des Metalls herauszufinden, hat das Team in einem Labor des Bochumer Bergbaumuseums Armreife aus unterschiedlichen Regionen untersucht. Die Zusammensetzung des Metalls beweist, dass das Material auf dem Raum Köln/Aachen stammt.
Im 19. Jahrhundert wurden die Benin-Bronzen bei Plünderungen größtenteils gestohlen. Deswegen befinden sich viele der Kunstwerke in Deutschland. Einige sind bereits an Nigeria zurückgegeben worden oder sollen noch zurückgegeben werden.
Über dieses Thema berichten wir am 06.04.2023 im Hörfunk in der WDR2 Lokalzeit Rhein/Ruhr berichtet.