Ausrangierter Impfbus startet als Krankenmobil in die Ukraine

Stand: 12.04.2023, 19:22 Uhr

Während der Pandemie gab es im Bus AstraZeneca oder Biontech. Mit den Impfstoffen ging es kreuz und quer durch den Kreis Mettmann. Die nächste Fahrt wird deutlich länger – von Bochum in die Ukraine.

Eine Behandlungstrage, Waschgelegenheiten und ein Kühlschrank für Medikamente – der Bus hat alles, was eine mobile Praxis braucht. Deswegen sollen die ehemaligen Impfkabinen bald Behandlungszimmer für Menschen aus der ukrainischen Region Cherson sein.

Alter Impfbus "besser als ein Krankenwagen"

In letzter Minute hat eine Hausärztin sogar noch ein Ultraschall-Gerät gespendet. "In dem Bus haben wir viel Platz für Ärzte und wir sind autark, denn der Bus hat seine eigene Stromversorgung. Das hat nicht mal ein Krankenwagen", sagt Dmytro Filipen von der Organisation "Save Ukraine".

Der Innenraum eines Busses, der zum Impfmobil umgebaut wurde

Die Sitze im Bus wurden nicht ausgebaut

Vergangene Woche hat der Kreis Mettmann den großen Gelenkbus an die "Gesellschaft Bochum-Donezk" gespendet. Der private Verein schickt seit Beginn des Krieges immer wieder Lastwagen mit Hilfsgütern in die Ukraine und arbeitet eng mit der Organisation "Save Ukraine" zusammen.

Ein Ärzte-Team der Organisation möchte mit dem Krankenmobil in die ukrainischen Regionen fahren, in denen wichtige Infrastruktur wie Krankenhäuser durch den Krieg zerstört wurden. "Für uns ist der Bus eine Riesen-Chance, die zu versorgen, die dringend medizinische und psychologische Hilfe brauchen", sagt Dmytro Filipen.

Ein ehemaliger Impfbus aus dem Kreis Mettmann wird übergeben, um als mobile Krankenstation Kindern in der Ukraine zu helfen.

Viele seien traumatisiert und hätten keinen Ort, wo sie sich behandeln lassen können. Am Mittwochnachmittag ist das mobile Mini-Krankenhaus in Bochum losgefahren. Wenn alles gut geht, soll es in ein paar Tagen in Kiew ankommen.

Die Organisation "Save Ukraine" wurde 2014 ins Leben gerufen, nachdem Russland die ukrainische Halbinsel Krim besetzt hatte. Seit Februar dieses Jahres versuchen Teams der Organisation nach Russland entführte Kinder zu finden und wieder nach Hause in die Ukraine zu bringen.

Das sei eine riskante, aber sehr wichtige Arbeit, sagt Ivan Stukert von der Gesellschaft Bochum-Donezk: „Wenn wir später sehen, wie glücklich die Eltern sind, wenn die Kinder zurück in die Familie kommen, dann lohnt es sich."

Über dieses Thema berichten wir am 12.04. auch im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Ruhr um 19:30 Uhr.

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