Vor allem die Sound-Installation scheint immer wieder Passanten am Mehmet-Kubaşık-Platz anzuziehen. Man hört hier mehrere Stimmen von Überlebenden oder Hinterbliebenen, Ausschnitte aus Protestmärschen und Musik. Die Ausstellung und Sound-Installation in der Dortmunder Nordstadt steht nur zwei Tage lang dort.
Mit der Sound-Installation "Hört mir zu: Dieses Lied ist ein Denkmal" solle eine "alternative Erzählung der Geschichte Nordrhein-Westfalens der letzten Jahrzehnte" geschaffen werden, so die Initiatoren. Geschaffen wurde die Skulptur von den Künstlerinnen Cana Bilir-Meier und Chana Boekle sowie der Grafikerin Silvia Troian.
Gedenkschilder für Tote aus Solingen und Dramé
Auf dem Platz sind viele Schilder in Form von Verkehrsschildern aufgestellt. Ein Schild warnt vor der Kurve nach rechts, auf einem anderen steht "Betroffenen zuhören".
Es gibt auch Gedenkschilder, etwa für die Toten des Brandanschlags in Solingen vor drei Monaten oder auch für Mouhamed Dramé, dem Senegalesen, der 2022 in der Dortmunder Nordstadt durch Polizeischüsse starb.
355 Fälle von rassistischer Gewalt in NRW
Öffentliche Orte des Erinnerns und Gedenkens aus der Perspektive der Hinterbliebenen seien unverzichtbar, erklärte Staatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert. Im vergangenen Jahr hätten vom Land geförderte Beratungsstellen 355 Fälle rechter, rassistischer oder antisemitischer Gewalt in Nordrhein-Westfalen registriert.
Angestiegen sei auch die Intensität der Gewalt. Die Ausstellung mache die Geschichten hinter diesen Zahlen sicht- und hörbar. Als Ausstellungsort wurde jener Platz gewählt, der nach dem im April 2006 von der rechtsextremistischen Terrorgruppe NSU in Dortmund ermordeten Mehmet Kubasik benannt ist. Anschließend wird die Ausstellung in weiteren Orten in NRW gezeigt.
Verantwortet wird das Projekt von der Hochschule Düsseldorf - Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neonazismus (Forena). Das Projekt wird von der Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen mit 120.000 Euro gefördert.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur epd
- Reporter vor Ort
Über dieses Thema berichtet der WDR auch in den aktuellen Hörfunknachrichten WDR aktuell, etwa um 17 Uhr am 23.06.2024.