Albanische Nationalmannschaft trainiert öffentlich in Kamen-Kaiserau
Lokalzeit aus Dortmund. 10.06.2024. 03:03 Min.. Verfügbar bis 10.06.2026. WDR. Von Julian Lang.
Erstes öffentliches EM-Training: Albanien zu Gast in Kamen
Stand: 10.06.2024, 20:28 Uhr
Die albanische Nationalmannschaft wohnt als einzige Fußball-EM-Mannschaft im Ruhrgebiet. Beim ersten öffentlichen Training auf Kaiserau durften 500 aufgeregte Fans dabei sein.
Immerhin müssen die Fans am späten Nachmittag nicht mehr im Regen stehen. Gut 20 Albanien-Fans, die keine Tickets fürs öffentliche Training haben und auf gut Glück nach Kamen-Kaiserau gefahren sind.
Einlass aufs Trainingsgelände gibt’s nicht. Aber man kann ja trotzdem mal versuchen, einen Blick auf die Fußballprofis zu erhaschen. Die albanische Mannschaft residiert hier mindestens bis zur Vorrunde. Und wenn's danach weiter geht, auch länger.
Neugierige Blicke von Fans
Die Albanier werden herzlich willkommen in Kamen
Doch von außen wirklich zu sehen ist kaum etwas – dicke Limusinen, die hin und her fahren. Mitarbeiter vom Sportzentrum, die ankommen oder Feierabend machen. Menschen vom albanischen Fußballverband, die in ihren Anzügen ziemlich wichtig aussehen.
Und dann kommt doch ein Spieler der albanischen Fußball-Nationalmannschaft vorbei, der in die heiligen Hallen von Kaiserau huscht. Schnell mal winken, es gibt sogar einen Winker zurück. Und schon ist er verschwunden.
Viele bekannte Spieler dabei
"Gjasula von Darmstadt, Broja haben wir gesehen und den Trainer selbst, Sylvinho", sagt Leart Murati aus Düsseldorf. Der 18-Jährige ist mit seiner ganzen Familie nach Kamen gekommen, als sie in der albanischen Schule vom Training gehört haben.
Sein kleiner Bruder hat da mehr Glück: Das gesamte Trikot voller Unterschriften. Er hat die Nationalmannschaft eben doch noch abpassen können, an einer anderen Stelle des Trainingsgeländes.
Heiß begehrte Autogramme
Leart und Rion Murati aus Düsseldorf waren den Albanern zumindest räumlich nahe
"Ich habe von vielen die Unterschrift bekommen nach dem Training und auch die Fotos", sagt der 13-jährige Rion Murati. "Ich war sehr glücklich und die anderen auch. Ich glaube, die Spieler waren ein bisschen durcheinander. Die mussten halt mit jedem ein Foto machen. Eine halbe Stunde wartet man da, aber es hat mich sehr gefreut, die zu treffen."
Seit Samstag sind die Albaner in Kaiserau. Und dort residieren die albanischen Fußballprofis richtig bequem. Immer wieder bereiten sich dort Leistungssportler auf wichtige Turniere vor. Der FC Bayern war schon da, Juventus Turin – und 2006 die spanische Nationalmannschaft, die damals das Viertelfinale erreicht hat.
Große Renovierung für Albanien
Für die Albanier wurden die Trainingsanlagen und Hotelzimmer modernisiert. Neben dem Trainingsplatz wurde ein Schwimmbecken extra für die Fußballer aufgestellt. Alles soll "in Badelatschen" erreichbar sein, ein Trainingscamp der kurzen Wege also.
Und auch in der Küche wird auf alles penibel geachtet. So werden nur italienische Nudeln gekocht, weil die meisten albanischen Spieler in der italienischen Liga spielen. Das deutsche Hartweizengrieß würde ihnen nicht so gut bekommen, weil sie das italienische gewohnt sind.
Die Hoffnung ist riesig
Familie Kovaci aus Dortmund hatte Glück - und war beim Training dabei
500 Fans auf dem Trainingsgelände haben mehr Glück als diejenigen, die draußen stehen. Sie kommen ihren Fans ganz nah ran. So wie Familie Kovaci aus Dortmund-Aplerbeck. Der 12-jährige Miguel sah die albanischen Spieler zum allerersten Mal in echt - auch seinen Lieblingsspieler Asani. Ein richtiges Glücksgefühl.
Ob die Mannschaft weit kommt? "Hoffentlich", sagt er, "aber richtig realistisch ist das nicht." Seine Schwester Juliana ist mindestens genau so aufgeregt und hofft auch, dass sie weiter als die Gruppenphase kommen.
Frankreich und England als Angstgegner
Zurück auf den Parkplatz. Da, wo diejenigen stehen, die kein Ticket fürs Training bekommen haben. Auch hier ist die große Frage: Wo landet Albanien am Ende dieser EM? "Ich sag' ehrlich, maximal das Viertelfinale. Weiter geht's jetzt nicht. Im Viertelfinale kommen Frankreich oder England, die hauen die schon weg", sagt Albanien-Fan Leart Murati.
Und dann um kurz nach halb sieben, als das Training vorbei ist: Schon wieder ein Spieler, der vorbei huscht. Kurz mal winken. Schnell rufen, bevor er weg ist. Und dann geht’s weiter.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Albanien-Fans vor Ort
- WDR-Archiv