ÖPNV-Streik im Westen

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Warnstreik: Bei rund 30 Verkehrsbetrieben standen Busse und Bahnen still

Stand: 07.03.2024, 07:42 Uhr

Der zweitägige Warnstreik im ÖPNV hat bei vielen Pendlerinnen und Pendlern für Unmut gesorgt. Landesweit gab es Staus und verstopfte Straßen, weil viele Menschen aufs Auto umsteigen mussten.

Der erneute zweitägige Warnstreik in etwa 30 kommunalen Verkehrsbetrieben von Nordrhein-Westfalen hat zu erheblichen Einschränkungen für Millionen Menschen geführt.

Die Gewerkschaft Verdi hatte zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Bei einer Kundgebung am Mittwochvormittag in Dortmund kamen etwa 3.500 Teilnehmende aus allen Teilen NRWs zusammen.

Züge, Bahnen, Flüge: Sind wir streikmüde?

Aktuelle Stunde 04.03.2024 UT Verfügbar bis 04.03.2026 WDR Von Susanna Zdrzalek

In den Streikregionen fuhr nur ein kleiner Teil der Linienbusse, die von privaten Subunternehmen betrieben werden. Der Streik endete am späten Mittwochabend beziehungsweise in der Nacht zu Donnerstag mit dem Schichtende.

Das sind die Betriebe, die Verdi erneut zum Streik aufgerufen hatte:


  • Duisburger Verkehrsgesellschaft Aktiengesellschaft (Duisburg)
  • Rheinbahn AG (Düsseldorf)
  • WSW mobil GmbH (Wuppertal)
  • Stadtwerke Solingen GmbH (Solingen)
  • Stadtwerke Remscheid GmbH (Remscheid)
  • Bahnen der Stadt Monheim GmbH (Monheim)
  • MVG Märkische Verkehrsgesellschaft GmbH (Lüdenscheid)
  • Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr mbH (Ennepetal)
  • Hagener Straßenbahn Aktiengesellschaft (Hagen)
  • Kölner Verkehrs-Betriebe Aktiengesellschaft (Köln)
  • Stadtwerke Bonn GmbH (SWB) – Bonn
  • Stadtwerke Bonn Dienstleistungs-GmbH (SWBD) – Bonn
  • Stadtwerke Bonn Verkehrs-GmbH (SWBV) – Bonn
  • wupsi GmbH (Leverkusen)
  • WestVerkehr GmbH (Geilenkirchen)
  • Beteiligungsgesellschaft Kreis Düren mbH (BTG) – Düren
  • Niederrheinische Verkehrsbetriebe Aktiengesellschaft NIAG (Moers)
  • SWK Mobil GmbH (Krefeld)
  • NEW mobil und aktiv Mönchengladbach GmbH (Mönchengladbach)
  • NEW mobil und aktiv Viersen GmbH (Viersen)
  • Dortmunder Stadtwerke Aktiengesellschaft (Dortmund)
  • Vestische Straßenbahnen GmbH (Herten)
  • Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen Aktiengesellschaft 
  • Ruhrbahn GmbH (Essen)
  • STOAG Stadtwerke Oberhausen GmbH (Oberhausen)
  • Straßenbahn Herne - Castrop-Rauxel GmbH (Herne)
  • Stadtwerke Hamm GmbH (Hamm)
  • Verkehrsbetrieb Hamm GmbH (Hamm)
  • Stadtwerke Gütersloh GmbH (Gütersloh)
  • Stadtwerke Münster GmbH (Münster)
  • REVG Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft mbH (Kerpen)
  • moBiel GmbH (Bielefeld) 

Der Bahnverkehr mit den RE-, RB- und S-Bahn-Linien war während des ÖPNV-Streiks nicht betroffen. Dafür streikt die Lokführergewerkschaft GDL seit der Nacht im Personenverkehr der Deutschen Bahn. Der Streik soll 35 Stunden dauern und bis Freitag um 13 Uhr gehen.

Streiks auch an Flughäfen

Zudem streikt am Donnerstag und Freitag bundesweit das Bodenpersonal der Lufthansa. Deswegen fallen etwa am Flughafen Düsseldorf bis Samstagmorgen fast alle der 70 geplanten Abflüge (alle nach München und Frankfurt) sowie Ankünfte mit Lufthansa aus. Das teilte der Flughafen bereits am Dienstag mit. Auch der Flughafen Köln/Bonn ist betroffen. Hier fallen im Streikzeitraum nach Angaben einer Sprecherin 19 der 29 regulär vorgesehenen Lufthansa-Verbindungen aus, davon zehn Flüge nach München.

Volle Straßen

Der ÖPNV-Streik hatte auch Auswirkungen auf den Verkehr. Laut dem WDR-Verkehrsstudio waren vor allem die Straßen in den Innenstädten und Autobahnen wie die A40 sehr voll - und zwar schon sehr früh am Morgen. Bereits um 7 Uhr zählte die WDR-Verkehrsredaktion am Mittwochmorgen rund 100 Kilometer Stau in NRW. Die Menschen hatten sich offensichtlich vorbereitet und waren früher losgefahren. Am ersten Streiktag am Dienstag hatte es sich am Morgen auf rund 280 Kilometern gestaut.

Verdi: Wollen viel Druck produzieren

Hintergrund sind die Tarifverhandlungen über die Arbeitsbedingungen der etwa 30.000 Beschäftigten in den kommunalen Verkehrsbetrieben. Bislang sind zwei Verhandlungsrunden zum Manteltarifvertrag ohne Ergebnis geblieben. Die Positionen liegen nach Angaben von Verdi weit auseinander.

"Wir wollen so viel Druck produzieren, dass sie verstehen, wir können auch noch härter, und wir sollten es am Verhandlungstisch lösen", sagte Verdi-Verhandlungsführer Heinz Rech in Richtung der Arbeitgeber. Und Fachsbereichsleiterin Andrea Becker sagt auf die Frage nach dem Rückhalt in der Bevölkerung: "Wir kriegen mit, es gibt Verständnis, und natürlich ist das nervig." Sie verwies bei der Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen unter anderem auch auf einen hohen Krankenstand, fehlende Fachkräfte und Investitionen.

Die Tarifverhandlungen in NRW sollen am 11. und 12. März in Dortmund in dritter Runde fortgesetzt werden. Verdi fordert unter anderem zusätzliche freie Tage und bestimmte Schicht- und Wechselschicht-Zulagen, um die Beschäftigten zu entlasten und die Berufe attraktiver zu gestalten.

Arbeitgeberverband verweist auf finanziellen Spielraum

Der Arbeitgeberverband KAV NRW hat in dem Tarifkonflikt auf Landesebene zuletzt darauf verwiesen, dass der finanzielle Spielraum eng sei. Zudem seien die Gehälter zum 1. März wie vor längerer Zeit vereinbart deutlich gestiegen. Zusätzliche freie Tage würden bei dem Fahrermangel dazu führen, dass die dann noch vorhandenen Fahrerinnen und Fahrer mehr belastet würden.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur AFP
  • Webseite Verdi NRW