Streik: So sehen die Bahnhöfe im Westen aus

Aktuelle Stunde 07.03.2024 UT Verfügbar bis 07.03.2026 WDR Von Anke Kückelhaus

Bahn lädt die GDL zu neuen Verhandlungen ein

Stand: 08.03.2024, 10:10 Uhr

Die Streiks im Bahn- und im Flugverkehr haben zu erheblichen Einschränkungen geführt. Der Arbeitskampf der GDL hat am Freitag offiziell geendet - am Montag könnte es dann neue Verhandlungen geben. Die GDL fordert bis Sonntag ein Angebot von der Bahn.

Der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat Auswirkungen für Millionen Pendler und Fernreisende. Bahnhöfe waren am Donnerstag größtenteils leer. Zudem sorgten auch Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi im Luftverkehr für starke Einschränkungen. Es gab einnen entsprechenden Aufruf bei der Lufthansa. Das gesamte Bodenpersonal soll deshalb bis Samstagfrüh die Arbeit niederlegen. Außerdem hat an einigen Flughäfen das Sicherheitspersonal bis in die Nacht zu Freitag gestreikt - etwa in Düsseldorf und Köln-Bonn. Damit sind im Luftverkehr die Einschränkungen erheblich.

GDL-Streik seit Freitagmittag beendet

Seit Freitagnachmittag ist der Streik der Lokführer vorerst beendet. Dennoch müssen sich Fahrgäste noch bis Samstag auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen. Dann will der Konzern eigenen Angaben zufolge wieder das volle Angebot auf die Schiene bringen.

Erstmals will GDL-Chef Claus Weselsky künftig auf sogenannte Wellenstreiks setzen: Bahnstreiks wird die Gewerkschaft dann mit deutlich weniger Vorlauf ankündigen, ein Notfahrplan wird entsprechend schwierig aufzustellen sein.

GDL-Streik an Ostern - Weselsky hält sich noch bedeckt

Heißt aber auch: Selbst über Ostern können sich Fahrgäste nicht sicher sein, ob sie dann mit der Bahn zu ihren Familien reisen können. Auf einen Osterfrieden im feststeckenden Bahntarifkonflikt ließ sich Weselsky bisher jedenfalls nicht ein. "Ostern ist ja durchaus noch ein paar Tage, eigentlich Wochen hin und deswegen kann ich das nicht beantworten", sagte er am Donnerstag im RBB-Inforadio. 

Knackpunkt im Tarifkonflikt zwischen GDL und der Bahn

Knackpunkt der Verhandlungen ist die Forderung der GDL nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbußen. Selbst einen Vorschlag externer Vermittler, die eine Absenkung auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich ins Spiel gebracht hatten, lehnte Weselsky ab. 

Bahn lädt GDL zu Verhandlungen am Montag ein

Die Bahn hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer für Montag zu neuen Tarifverhandlungen eingeladen. Grundlage soll der Vorschlag der beiden Moderatoren sein, den diese in der Verhandlungsrunde vorgelegt hatten, die vergangene Woche gescheitert war. Das teilte die Bahn am Freitag mit. Bahn-Personalvorstand Martin Seiler richtete demnach den Vorschlag in einer Mail an den GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky.

Darauf hat die Gewerkschaft GDL ein neues Angebot eingefordert. Dieses sollte schriftlich bis Sonntag 18:00 vorliegen.

Weiterer Frust bei Fahrgästen erwartet

Andreas Schröder, Fahrgastverband Pro Bahn - Vorsitzender des Landesverbands NRW

Andreas Schröder

Andreas Schröder, NRW-Vorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn, sieht in diesen Wellenstreiks ohne Ankündigung ein großes Problem für die Fahrgäste. "Wir hören vor allem von vielen Pendlern, dass sie frustriert sind mit dem Bahnsystem. Wir haben unpünktliche Züge, viele Ausfälle aufgrund von Personalmangel und anderen Problemen", sagte Schröder dem WDR.

"Schon im Normalfall ist die Bahn unzuverlässig - und nun kommen die Streiks noch hinzu, für die viele Fahrgäste kein Verständnis haben." Andreas Schröder,
Fahrgastverband Pro Bahn

Den Unmut der Kunden bekomme vor allem das Personal in den Zügen zu spüren, so Schröder. Vereinzelt seien Lokomotivführer von Fahrgästen beschimpft worden. Häufig bekämen dies die Kontrolleure in den Zügen ab.

Pro Bahn fordert Auseinandersetzung am Verhandlungstisch

Schröder kritisiert, dass GDL und Deutsche Bahn die Streiks auf dem Rücken der Fahrgäste austragen würden. "Die GDL tritt sehr konfrontativ auf, aber wir haben auch den Eindruck, dass die Bahn hier zu wenig Zugeständnisse macht", sagte Schröder.

Die GDL habe mit anderen Unternehmen schon mehr erreicht als derzeit mit der Deutschen Bahn. Er fordert, dass sich die Tarifparteien am Verhandlungstisch miteinander auseinandersetzen.

Über dieses Thema berichten wir am 07.03.2024 auch in der "Aktuellen Stunde" im WDR Fernsehen.

Unsere Quellen:

  • Pressekonferenz der Gewerkschaft GDL
  • WDR-Interview Andreas Schröder, NRW-Vorsitzender Fahrgastverband Pro Bahn
  • Nachrichtenagenturen dpa, afp

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