Es sei eine "freundschaftliche Affäre" gewesen, sagte das heute 21-jährige Opfer vor dem Amtsgericht Mülheim aus. Der Essener machte keine belastenden Aussagen gegenüber dem 73-jährigen Angeklagten. Der Sex mit dem Priester sei immer einvernehmlich gewesen.
Rückblick: Von März 2018 bis September 2019 hatten sich der Priester, und das damals noch minderjährige Opfer, mehrfach getroffen. Nach Angaben des 73-jährigen Geistlichen habe er nicht gewusst, dass der Junge, zumindest zu Beginn der Beziehung, minderjährig gewesen sei. Die Beiden hatten sich über eine Chat-Plattform für Homosexuelle kennengelernt.
Chatverläufe zeigen: Opfer war minderjährig
Anhand von Chatverläufen konnte das Mülheimer Amtsgericht nachweisen, dass der Priester sich zumindest bei einem Treffen strafbar gemacht hatte. Aus den Verläufen geht hervor, dass es kurz vor dem 18. Geburtstag des Opfers eine Verabredung gegeben hatte. Der Angeklagte habe zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass der Jugendliche minderjährig war. Darüber hinaus hatte er dem damals 17-Jährigen Geld für das Treffen angeboten.
Obwohl es laut Chatverläufen mehrmals solche Bezahlungen oder auch Geschenke für die Verabredungen gegeben hatte, konnte das Amtsgericht dem Priester keine weiteren Straftaten nachweisen. Auch der Anklagepunkt, dass der 73-Jährige jugendpornografisches Material besessen habe, wurde fallen gelassen. Daher lautet das Urteil für den Priester: drei Monate auf Bewährung und eine Geldstrafe in Höhe von 1.000 Euro.
Urteil: Drei Monate auf Bewährung und Geldstrafe von 1000 Euro
Das Bistum Essen hatte den 73-Jährigen im Januar dieses Jahres wegen der Vorwürfe suspendiert. Seine Tätigkeit in einer Mülheimer Gemeinde darf der Priester nicht mehr ausüben.
Über dieses Thema haben wir am 09. Mai 2022 um 16.31 Uhr auf WDR 2 in der Lokalzeit Rhein und Ruhr berichtet.
