Wenn das Leben an einem Joghurt hängt

02:42 Min. Verfügbar bis 05.06.2024

Medikamentenmangel: Wenn das Leben an einem Joghurt hängt

Stand: 05.06.2023, 11:28 Uhr

Es herrscht ein Medikamentenmangel - nicht nur bei Fiebersäften und Antibiotika. Besonders betroffen: Menschen, die auf medizinische Nahrung angewiesen sind. So wie der kleine Lukas aus Hagen. Er braucht zum Leben einen bestimmten Joghurt.

Auf seinen Beeren-Joghurt freut sich Lukas jedes Mal, auch wenn er ihn tagtäglich isst. Es ist das einzige Lebensmittel, das er zu sich nimmt - und das seit seiner Geburt. Alles andere fasst der 10-Jährige nicht mal an. Lukas kam mit einem Bauchwanddefekt zur Welt. Und musste schon im ersten Lebensjahr fünfmal operiert werden. 

Panik vor anderen Geschmäckern

Junge isst Trinkjoghurt

Lukas Reuter isst seinen Lieblingsjoghurt

"Er hat einfach Angst und Panik davor andere Geschmäcker oder Konsistenzen zu erfahren mit dem Mund. Für ihn ist Essen einfach kein Genuss. Es ist eine Lebensnotwendigkeit für ihn und die hat er momentan nur durch diesen Beeren-Früchte-Joghurt." Melanie Reuter

Seit Monaten kein Nachschub

Diese Joghurts sind eine besondere medizinische Nahrung - mit vielen Kalorien und Vitaminen. Bis zu 8 Stück isst Lukas am Tag. Doch langsam gehen die Vorräte aus. Denn seit zwei Monaten gibt es keinen Nachschub - wegen Lieferschwierigkeiten.  Immer wieder schaut Sven Reuter nach Restbeständen für seinen Sohn - in Apotheken und im Internet. Ohne Erfolg. Der Hersteller teilt uns mit, dass er mit einer Entspannung der Liefersituation ab dem zweiten Halbjahr rechnet. 

„In der Zwischenzeit kann der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin in Absprache mit uns Möglichkeiten zur Belieferung mit der Wunschnahrung klären oder Alternativprodukte empfehlen, die auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten oder der Patientin abgestimmt sind.“ Danone Deutschland GmbH

Gefühl der Machtlosigkeit

Melanie und Sven Reuter

Melanie und Sven Reuter

Danone versichert auch, Lukas weiterhin mit den Joghurts zu versorgen. Denn er akzeptiert keine Alternativen. Aufatmen können seine Eltern dennoch nicht.

"Es ist ein Gefühl der Machtlosigkeit. Man steht der ganzen Situation hilflos gegenüber und weiß nicht: Klappt es jetzt oder nicht, werden wir beliefert oder nicht? Wie viel bekommen wir an Sachen und wie geht es dann weiter?" Sven Reuter

Aktuell geht Lukas zur Therapie - um sich an normales Essen zu gewöhnen. Doch das braucht viel Zeit. Bis dahin bleibt er weiterhin von seinen Joghurts abhängig.