Verzweifelter Bochumer: Neffen droht Todesstrafe im Iran

Stand: 09.12.2022, 16:31 Uhr

Copyshop-Besitzer Human Babady aus Bochum macht sich große Sorgen um seinen Neffen Toomaj Salehi. Der iranische Rapper sitzt seit dem 30. Oktober im Iran in Haft. In seinen Texten hat der 33-Jährige für Freiheit gekämpft - nun droht ihm die Todesstrafe.

Von Simon Voigt

"Er ist sehr nett, ein Sportler, ein Musiker, ein sehr sozialer Mensch," so beschreibt Human Babady seinen Neffen, der im Iran im Gefängnis sitzt. Human Babady betreibt einen Copyshop in Bochum. Er hat ein großes Bild von Toomaj Salehi ausgedruckt. "Wir dürfen jetzt nicht wegschauen," erklärt er und hält das Foto seines Neffen hoch.

Toomaj Salehi hat viele Fans

Ein Foto von Toomaj Salehi

Toomaj Salehi sitzt seit dem 30. Oktober im Iran in Haft.

Toomaj Salehi ist ein bekannter Rapper im Iran. Auf Instagram hat er eine Million Follower. In seinen Texten rappt er für die Freiheit der Menschen im Iran. Am 30. Oktober soll Toomah Salehi festgenommen worden sein. Ihm könnte die Todesstrafe drohen.

Das einzige Lebenszeichen, das die Familie von Toomaj Salehi hat, ist ein Video der Staatsmacht. In den Aufnahmen entschuldigt sich der Rapper für seinen Aktivitsmus. Für seine Familie ist eindeutig, dass Toomaj Salehi zu den Aussagen gezwungen wurde. Human Babady will Merkmale von Folter bei seinem Neffen erkennen.

Folter während der Gefangenschaft überrascht Human Babady nicht. Er berichtet, dass das Regime in Teheran seit 44 Jahren die Bevölkerung mit Foltermethoden unterdrücke. Auch seine Schwester, die Mutter von Toomaj Salehi, sei von der repressiven Regierung ermordet worden.

Erster Demonstrant hingerichtet

Besorgniserregend ist die Hinrichtung des Iraners Mohsen Schekari am 8. Dezember. Der 23-Jährige ist der erste bekannte Demonstrierende, der zum Tode verurteilt wurde. Der Vorwurf lautet "Kriegsführung gegen Gott". Auch Mohsen Schekari war Musiker wie Toomaj Salehi.

Hoffnung auf internationalen Druck

Babady betont, dass sein Neffe nur einer von 20.000 Inhaftierten im Iran sei und alle eine Stimme brauchen. Er glaubt nicht, dass sein Neffe das Gefängnis lebend verlassen werde. Seine einzige Hoffnung ist, dass politischer Druck und Aufmerksamkeit aus dem Ausland eine Freilassung bewirken.

Wir berichten in der WDR Lokalzeit Ruhr am 09.12.2022 über dieses Thema.

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