Atomare Abrüstung: Aktivisten blockieren Luftwaffenstützpunkt Nörvenich

Stand: 09.07.2023, 18:00 Uhr

Am Freitag haben Friedensaktivisten eine Zufahrt zum Luftwaffenstützpunkt im Kreis Düren blockiert. Die Aktion ist Teil eines Protests für atomare Abrüstung.

Die Aktivisten demonstrierten gut fünfeinhalb Stunden vor dem Tor des Fliegerhorstes mit Bannern und Plakaten und verhinderten die Ein- und Ausfahrt von Fahrzeugen. Die Aktion verlief friedlich, die Polizei war vor Ort.

Der Protest richtete sich gegen Atomwaffen sowie die "nukleare Teilhabe" Deutschlands an der atomaren Abschreckungsstrategie der NATO. Er ist Teil eines Camps in Düren, in dem vom 4. bis zum 9. Juli für nukleare Abrüstung demonstriert wurde.

Bundeswehr trainiert Atomwaffen-Einsatz in Nörvenich

Vom Fliegerhorst Nörvenich in Düren aus trainiert die Luftwaffe der Bundeswehr momentan den Einsatz von Atomwaffen. Die Aktivisten, die ihr Camp auf dem Gelände des evangelischen Gemeindezentrums Düren-Birkesdorf aufgeschlagen hatten, wollten nach eigener Aussage mit Aktionen, Demonstrationen und Workshops "kreativ an einer Welt ohne Atomwaffen arbeiten."

Atomare Abrüstung: Aktivisten blockieren Luftwaffenstützpunkt Nörvenich

00:31 Min. Verfügbar bis 10.07.2025 Von Ingo Wagner


Ursprünglich hätte das "Zukuntscamp" in der Nähe des Fliegerhorsts Büchel in Rheinland-Pfalz stattfinden sollen. Büchel ist eigentlich der einzige Standort in Deutschland, an dem im Rahmen der nuklearen Teilhabe US-Atomwaffen gelagert werden. Doch wegen Umbaus ist dieser Standort momentan geschlossen.

Auch das Klima im Fokus

Nicht nur räumlich haben die Aktivisten daher in diesem Jahr umdisponiert. Bei dem mehrtägigen Camp wollen die Aktivisten neben dem Thema nukleare Abrüstung auch das Klima verstärkt in den Fokus nehmen. So fordern sie beispielsweise die Einbeziehung der CO2-Emissionen von Militär und Rüstungsindustrie in den UN-Klima-Bericht.

NGO mit Friedensnobelpreis steht hinter Aktion

Eine zentrale Forderung der Aktivisten bleibt aber der Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag, sowie die Anerkennung des Leids der Überlebenden von Atomwaffeneinsätzen und Atomwaffentests.

Hinter der Organisation des Camps steht u.a. die ICAN, die "Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen"; eine Nicht-Regierungsorganisation, die sich seit 2006 als internationales Bündnis für die Abschaffung aller Atomwaffen durch einen völkerrechtlich bindenden Vertrag einsetzt. Im Jahr 2017 bekam die ICAN für Arbeit den Friedensnobelpreis verliehen.

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