Das "Zootier des Jahres" wurde im Kölner Zoo bekannt gegeben, weil das Team des Aquariums mit der Erhaltungszucht verschiedener Geckoarten maßgeblich dazu beiträgt, diese Tiere vor dem Aussterben zu bewahren. Auch die Schirmherrin der diesjährigen Kampagne, die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz Sabine Riewenherm, war dabei.
Sabine Riewenherm (vierte v.l.) ist Schirmherrin des "Zootier des Jahres".
In der Terrarienabteilung im Aquarium des Kölner Zoos werden 16 Geckoarten gehalten. Zwölf davon sind laut Weltnaturschutzunion mit offiziellem Bedrohungsstatus eingestuft - von "gefährdet" bis "vom Aussterben bedroht". Sie werden im Kölner Zoo allesamt erfolgreich vermehrt.
Aberglaube gefährdet den Bestand der Geckos
Zu Pulver zermahlen, als Tee aufgebrüht oder in Alkohol eingelegt - so endet manch Gecko und wird damit Opfer eines Aberglaubens, der den Tieren besondere Heilkräfte zuschreibt. Dafür gibt es keinerlei wissenschaftliche Beweise, doch die Nachfrage nach diesen vermeintlichen Medikamenten steigt dramatisch.
Generell sind Geckos mit einer Vielzahl unterschiedlicher Bedrohungen konfrontiert. Diese reichen von der Verschmutzung und dem Verlust des Lebensraumes, Schäden durch invasive Arten, dem Klimawandel bis hin zur übermäßigen Absammlung für den Heimtierhandel oder der Verwendung in der traditionellen asiatischen Medizin und als Delikatesse.
Die Zootiere des Jahres im Überblick
Diese bedrohten Tierarten haben den Titel "Zootier des Jahres" bislang erhalten.
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Dabei faszinieren diese Reptilien die Menschen, wenn sie sich mit speziellen Haftlamellen an den Zehen hervorragend auf glatten Flächen wie Blättern oder sogar Glas, sicher fortbewegen.
Zoos spielen zentrale Rolle beim Artenschutz
Für extrem seltene Arten wie den Himmelblauen Zwergtaggecko ist das besonders wichtig, denn sein gesamtes Verbreitungsgebiet umfasst nur acht Quadratkilometer in Tansania. Bereits ein einziger Waldbrand könnte die Art für immer verschwinden lassen.
Da die Bestände vieler Geckoarten akut gefährdet sind und immer weiter abnehmen, sollen die Geckos nun ein Jahr lang im Rampenlicht stehen.
"Mit der Wahl zum Zootier des Jahres 2024 wollen wir zusammen mit der Unterstützung unserer Kampagnenpartner und der Zoogemeinschaft Lobbyarbeit für hochbedrohte Geckoarten betreiben und gezielt konkrete Artenschutzprojekte vor Ort unterstützen", sagt Dr. Viktoria Michel, Projektkoordinatorin der "Zootier des Jahres"- Kampagne der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V..
Kölner Zoo startet "Vietnamazing"
Der Kölner Zoo hat Vietnam bei seiner Artenschutzarbeit ganz besonders im Blick. Jüngst hat er mit Partnern eine neue, internationale Artenschutz-Kampagne zum Erhalt der einzigartigen Tierwelt Vietnams gestartet. Mit dem Namen "Vietnamazing" trägt die Initiative die Liebe zum südostasiatischen Land und seiner Fauna im Namen.
Sie rückt in den kommenden 24 Monaten mit Vietnam einen der weltweiten Biodiversität-Hotspots in den Fokus. Der Kölner Zoo ist bereits seit mehr als 25 Jahren für den Erhalt der natürlichen Ökosysteme Vietnams aktiv. So betreibt er beispielsweise im Norden des Landes zusammen mit dem Institute of Ecology and Biological Resources (IEBR) ein Naturschutzzentrum.
War schon einmal Zootier des Jahres: das Gibbon
In den vergangenen Jahren investierte der Kölner Zoo jährlich mindestens 60.000 Euro in die Biodiversitätsforschungs- und Artenschutzprojekte in Vietnam. Über die vergangenen 25 Jahre gesehen waren es insgesamt mehr als eine Million Euro, die der Zoo für Vietnam bereitstellte.
Die Kampagne "Zootier des Jahres"
Die "Zootier des Jahres"- Artenschutzkampagne wurde 2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen, sich für stark gefährdete Tierarten einzusetzen, die nicht so bekannt sind und deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Fokus der Öffentlichkeit steht.
So konnten in der Vergangenheit beispielsweise wichtige Projekte für den Erhalt von Rotohraras in Bolivien, Scharnierschildkröten in Kambodscha oder Java-Pustelschweinen in Indonesien realisiert werden. Bei den Bemühungen, die gesteckten Ziele für die im Fokus stehenden Arten zu erreichen, wird die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. von ihren Partnern der Gemeinschaft der Zooförderer, der Deutschen Tierpark-Gesellschaft und dem Verband der Zoologischen Gärten unterstützt.