"Während des Zweiten Weltkrieges gab es in Düsseldorf über 300 Lager und Unterkünfte für ausländische Zwangsarbeiter*innen", so steht es auf der Gedenkstele vor dem Düsseldorfer zakk. Denn eines dieser Lager befand sich genau hier.
Heute Konzerte, früher Zwangsarbeit
Da, wo das zakk heute unter anderem Konzerte veranstaltet und Workshops für Jugendliche anbietet, war nämlich früher eine Draht- und Nagelfabrik des Unternehmens Klöckner. Und nach Recherchen eines Experten der Hochschule Düsseldorf mussten dort unter den Nazis mehr als 1.100 Zwangsarbeiter schuften, unter anderem aus der damaligen Sowjetunion. Ganz in der Nähe im Düsseldorfer Stadtteil Flingern wurden weitere Zwangsarbeiter bei einer anderen Firma auch in der Rüstungsindustrie eingesetzt.
Zwangsarbeiter durften nicht in die Bunker
Die Stele soll an das Leid der Zwangsarbeiter erinnern. Betroffene aus Osteuropa seien damals streng bewacht worden, heißt es auf der begleitenden Internetseite www.flingerpfad.de. Zwangsarbeiter durften öffentliche Luftschutzbunker, heißt es dort. Deshalb mussten sie bei Fliegeralarm Schutz in Gräben suchen.
Gedenkstele für Zwangsarbeiter vor dem Düsseldorfer zakk
Die Stele vor dem Düsseldorfer zakk ist übrigens nur eine weitere von vielen. Sie gehört zu einem Projekt, das die Industriegeschichte des Stadtteils zeigen soll.
Besetzte Häuser in Düsseldorf
Das zakk will mit der Aktion gleichzeitig an seine eigene Geschichte als eines der ältesten soziokulturellen Zentren in der Region erinnern. Es wurde 1977 nach der Schließung des Werkes von einem Verein gegründet. Den gibt es noch heute, organisiert ist das Kulturzentrum mittlerweile als gemeinnützige GmbH.
Die meist mit Plakaten beklebte alte Backstein-Fabrikfassade des zakk markiert in der Landeshauptstadt seit Jahrzehnten ein politisch links geprägtes Stadtviertel. Neben Punk-Konzerten gibt es hier zum Beispiel Lesungen und Rap-Kurse.
Die benachbarte Düsseldorfer Kiefernstraße machte in den 1970er und 1980er-Jahren wegen Hausbesetzungen Schlagzeilen. Mittlerweile haben die Bewohner längst Mietverträge, aber der Geist von damals scheint hinter den bunt angemalten Fassaden der Häuser noch nicht ganz verschwunden.