Wuppertaler Mieter:innen müssen weiter frieren
Lokalzeit Bergisches Land. 05.12.2023. Verfügbar bis 05.12.2025. WDR. Von Rüdiger Knössl.
Wuppertaler Mieter ohne Heizung – das Wohnungsunternehmen in Insolvenz
Stand: 06.12.2023, 11:32 Uhr
Zahlreiche Mieter in einem Wohnkomplex im Wuppertaler Osten sitzen seit Wochen ohne Heizung im Kalten. Sie ist kaputt. Und warmes Wasser fließt deshalb auch nicht mehr.
Es ist kalt geworden in den letzten Tagen. Draußen herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt, in den Wohnungen eines siebenstöckigen Hochhauses in Wuppertal-Langerfeld ist es nicht viel wärmer. Das Thermometer im Wohnzimmer einer 85 Jahre alten Dame zeigt am Dienstagnachmittag gerade mal 11 Grad. Ihre Pflegerin erzählt, dass es frühmorgens oft noch kälter sei. Warmes Wasser gibt es nur aus dem Wasserkocher. Für die Körperpflege muss eine "Katzenwäsche" reichen, sagt die alte Dame.
Keine Heizung, defekte Aufzüge, überschwemmte Keller
Das Hochhaus gehört zu einem Komplex mit insgesamt 180 Wohnungen. Wer mit den Mietern spricht, erfährt schnell, dass es sich bei der Heizung nur um die berühmte Spitze des Eisbergs handelt. "Seit die Wohnungen einen neuen Besitzer haben, häufen sich die Probleme“, erzählt man. Wasser im Keller wegen defekter Rohre, Schimmel an den Wänden und von kaputten Aufzügen. Das Schlimmste sei jedoch, dass alle Beschwerden ins Leere liefen und inzwischen nicht mal mehr ein Hausmeister zu erreichen sei.
Immobilienfirma im Visier der Wohnungsaufsicht
Der Wohnkomplex gehört der "Alpha Real Estate" in Mannheim, einem bundesweit agierenden Wohnungsunternehmen. Allein in NRW befinden sich mehr als 400 Wohnungen im Portfolio – in Düsseldorf, Mechernich, Siegen und mit dem größten Anteil von etwa 180 Wohneinheiten in Wuppertal. Die städtische Wohnungsaufsicht beobachtet die Zustände im Wuppertaler Osten schon seit längerem und hatte dem Unternehmen bereits eine letzte Frist bis zum Montag (04.12.23) eine Frist gesetzt, die Heizung zu reparieren.
Wohnungsunternehmen in Insolvenz
Während die Mieter frierend in ihren Wohnungen sitzen hat die Mannheimer Immobilienfirma "Insolvenz in Eigenverwaltung" beantragt, wie inzwischen bekannt wurde. Wegen "Liquiditätsengpässen und der Notwendigkeit einer umfassenden Restrukturierung", heißt es auf der Homepage des Unternehmens. Am 27.11.23 habe das Amtsgericht Mannheim diesem Antrag zugestimmt. Klingt nach Juristen-Latein, doch das Unternehmen macht Hoffnung:
"Das laufende Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung bietet der Alpha Real Estate die Möglichkeit zur Reaktivierung der Objektbewirtschaftung", teilt das Unternehmen auf WDR-Anfrage hin mit. Und so sei auch die Reparatur der Heizungsanlage inzwischen bei einer Wuppertaler Sanitärfirma "priorisiert in Auftrag gegeben und per Vorkasse bezahlt".
Die städtische Wohnungsaufsicht dürfe sich aus rechtlichen Gründen zu Details aus Gesprächen mit dem Unternehmen zwar nicht öffentlich äußern, heißt es dazu im Wuppertaler Rathaus. Den Reparaturauftrag könne man aber bestätigen.
Unsere Quellen: Recherche WDR Reporter des Studios Wuppertal / Stadt Wuppertal /Alpha Real Estate
Über dieses Thema hat der WDR am 5.12.2023 auch im Fernsehen in der Lokalzeit aus Wuppertal und in den Hörfunknachrichten auf WDR 2 berichtet.