Die neue Hochleistungs-Solarzelle

Hochleistungs-Solarzellen aus Wuppertal

Stand: 27.09.2022, 13:21 Uhr

Weltrekord aus Wuppertal: an der Bergischen Universität wurde eine neue Solarzelle entwickelt, die die leistungsfähigste ihrer Art ist. Eine Tandem-Solarzelle mit einem möglichen Wirkungsgrad von über 30 Prozent.

Von Malte Linde

Die neue Zelle hat nicht nur schon jetzt einen hohen Wirkungsgrad, sondern auch andere Vorteile gegenüber den herkömmlichen Solarzellen auf der Basis von Silizium. Die klassischen Panels sind schwer, unflexibel – und verbrauchen bei ihrer Herstellung sehr viel Energie, denn das Silizium muss bei extrem hohen Temperaturen verarbeitet werden.

Erst nach ein bis zwei Jahren haben Solarzellen auf Siliziumbasis die Energie wieder eingespielt, die bei ihrer Herstellung verbraucht wird.

Energie aus Kunststoff

Der Kunststoff für die neue Solarzelle

Die Solarzellen aus Wuppertal sind in der Herstellung deutlich weniger anspruchsvoll – zumindest, was die Energiebilanz angeht. Die Herstellung selbst ist raffiniert: die Zelle besteht eigentlich aus zwei Zellen, die unterschiedliche Bereiche des Lichts absorbieren. Die eine Schicht ist eine extrem dünne Kristallschicht, die andere besteht aus einem organischen Kunststoff, der Licht in Energie umwandeln kann.

Gerade in der Erforschung und Verbindung solcher unterschiedlichen Materialien sind die Wuppertaler Forscher Spezialisten. Wie außergewöhnlich die Konstruktion dieser Tandem-Zelle ist, hatte sich schon im Vorfeld gezeigt. Forschungsgelder für das Projekt wurden zunächst abgelehnt: zu unwahrscheinlich erschien den Gremien ein nachhaltiger Erfolg. Doch genau der ist jetzt gelungen.

Überall Energie

Die neue Hochleistungs-Solarzelle

Besondere Produktionsbedingungen

Im Labor heulen überall Vakuumpumpen. Die Prototypen der neuen Zelle werden in mit Stickstoff gefüllten Kästen produziert, damit kein Dreck auf das Material gelangt. Weil die neue Zelle aus zwei sehr dünnen Schichten besteht, lasse sie sich auch besonders vielfältig einsetzen, erklärt Kai Brinkmann, Mitentwickler der Wuppertaler Zelle: "Sehr dünn bedeutet, dass ich etwas flexibel machen kann. Wir können die Zellen auf Fassaden aufbringen, an Fahrzeugen und sogar auf Fensterflächen".

Die Wissenschaftler arbeiten jetzt daran, die Lebensdauer der Solarzelle zu verlängern. Dann sind Unternehmen gefragt, die die Herstellung in großen Mengen übernehmen. Bis die Wuppertaler Zelle auf dem Markt ist, kann es aber noch ein paar Jahre dauern.

Über dieses Thema berichten wir heute im WDR Fernsehen: Lokalzeit Bergisches Land, 19.30 Uhr.