Geflüchtete Kinder randalieren in Wuppertaler Unterkunft

Lokalzeit Bergisches Land 08.07.2024 02:33 Min. Verfügbar bis 31.12.2024 WDR Von Wolfram Lumpe

Geflüchtete Kinder randalieren in Wuppertaler Unterkunft

Stand: 08.07.2024, 20:53 Uhr

Die Polizei wird in eine Wuppertaler Unterkunft gerufen, in der junge unbegleitete Flüchtlinge aus der Ukraine leben. Es sind Kinder, längst noch keine Jugendlichen, die dort randaliert haben.

Von Wolfram Lumpe

Der verwüstete Hof der Geflüchtetenunterkunft in Wuppertal. Biertischgarnituren und Spielzeug liegen verstreut herum.

"Die haben mit Sachen um sich geschmissen, mit Fahrrädern, überall lagen Glasscherben herum. Einiges ist kaputt gegangen. Bänke und Stühle wurden auch umgeschmissen." So fasst Polizeisprecher Stefan Weiand den Einsatz zusammen. Schwer vorstellbar: Es sind Kinder, sieben bis elf Jahre alt, die das gemacht haben.

Eine hochgeschaukelte Situation

Eine Antwort auf die Frage "Warum?" ließ sich auf den ersten Blick wohl nicht beantworten. "Das war scheinbar ein Prozess innerhalb der Gruppe. Die hatten vorher einen Ausflug gemacht, dann hat sich irgendeine Situation hochgeschaukelt. Am Ende hat das dazu geführt hat, dass die Kinder so durchgedreht sind.

Nicht abstempeln

Die Wuppertaler Kinder- und Jugendpsychologin Aleksandra Kaurin kennt die Arbeit mit unbegleitet geflüchteten Kindern gut. Diese seien aus einem vollkommenen Chaos geflohen, alleine und auf sich gestellt. Sie bräuchten eigentlich echte Bezugspersonen.

Man dürfe die Wuppertaler Kinder jetzt nicht als aggressiv abstempeln. "Es ist eine extreme Situation für diese Kinder. Und extreme Situationen machen extremes Verhalten eben wahrscheinlicher. Und wenn wir sie unterstützen und ihnen die Struktur geben, dann werden sie auch nicht mehr unstrukturiert handeln."

Einen Unterschied machen

Eine entscheidende Rolle würden dabei die Betreuer spielen. "Sie können einen ganz großen Unterschied machen im Leben dieser Kinder. Ich glaube, das ist total wichtig." Die geflüchteten Kinder ohne jeglichen Familienanschluss seien bisher intensiv betreut worden, heißt es vom zuständigen Wuppertaler Jugendamt. Das werde auch weiterhin so bleiben.

14 Kinder leben derzeit in der Wuppertaler Jugendherberge, die noch teilweise als Flüchtlingsunterkunft dient. Zu Kriegsbeginn waren es noch 67. Die verbliebenen sollen jetzt in anderen Einrichtungen oder Pflegefamilien untergebracht werden.

Unsere Quellen:

  • Polizei Wuppertal
  • Kinder- und Jugendpsychologin Aleksandra Kaurin

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