Das Bild zeigt zugeparkte Bürgersteige auf dem Ölberg

Knapper Parkraum in Wuppertal: Wie umgehen mit Falschparkern?

Stand: 28.01.2025, 15:00 Uhr

In Wuppertal ringt die Lokalpolitik mit knappem Parkraum. Das Problem sehen alle, die Lösungsansätze sind jedoch verschieden.

Von Benny Degen

Ein Lieferwagen will um eine Kurve biegen, in der ein falschparkendes Auto steht, und löst damit einen kleinen Stau an der Kreuzung aus. Die Buslinie 643 muss mit Schritttempo durch die enge Straße kriechen, um links und rechts keine Autos zu beschädigen.

Wo man zur Feierabendzeit in der Elberfelder Nordstadt auch hinblickt: es ist nicht ein freier Parkplatz zu sehen. "Selbst da unten steht schon wieder einer", ruft Soufian Goudi und zeigt ein Stück den Berg hinunter.

Feuerwehr bei Einsätzen blockiert

"Das gibt’s doch nicht! Da war letztes Jahr erst ein Brand. Und die Feuerwehr konnte nicht anleitern, weil der Zuweg dort blockiert war. Und jetzt ist der schon wieder zugeparkt!" Goudi ist Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Elberfelder Bezirksvertretung.

Das Bild zeigt wie ein Lieferwagen Rettungsweg und Bürgersteig blockiert

Rettungswege und Bürgersteige - Platz bleibt kaum mehr

Der "Ölberg" in Elberfeld ist eines der schönsten Wohnviertel von Wuppertal: Viele Gründerzeit-Altbauten, viele Studenten, und vor allem: Enge Straßen und kaum Platz zum Parken. Und so plagt die Politik hier wie in vielen Städten die Frage: Wie gehen wir mit dem Problem um?

SPD will Parkverbote durchsetzen

Goudi hat dazu eine klare Meinung: Geltendes Recht anwenden. Das heißt: Parkverbote durchsetzen, Strafzettel, falschparkende Autos im Notfall abschleppen. So, wie es nun zunächst in der Straße "Am Hombüchel" umgesetzt werden soll – das hat die rot-rot-grüne Bezirksmehrheit entscheiden.

Das Bild zeigt das Rettungsweg Schild mit Sticker beklebt

Schilder, die häufig missachtet werden

Denn: "In solchen Fällen wie bei den Bränden letztes Jahr geht es manchmal um wenige Minuten – und damit tatsächlich um Leben und Tod." "Das ist unbenommen so und da muss etwas passieren", findet auch Joachim Knorr, Fraktionsvorsitzender der CDU in der Bezirksvertretung.

CDU: Menschen brauchen ihr Auto

"Das Problem sehen glaube ich alle." Nur: Die Schlussfolgerungen laufen in eine völlig andere Richtung. "Wir leben hier nicht in Paris oder Köln. Die Menschen sind hier für ihre Arbeit und den Alltag auf das Auto angewiesen", erklärt Knorr seine Position.

Das Bild zeigt Bus Linie 643 fährt am Ölberg

Für Busse bleiben am Ölberg nur wenige Zentimeter

Die Elberfelder Nordstadt ist wie die meisten Gegenden in Wuppertal von steilen Bergen geprägt, die Fahrradfahren für viele Menschen unattraktiv machen. Das einzige öffentliche Verkehrsmittel ist hier der Bus, denn die Schwebebahn fährt nur unten im Tal über der Wupper entlang.

Können neue Parkhäuser und Tiefgaragen helfen?

Die Idee der CDU: Ausweichflächen schaffen. "Wir haben da durchaus schon Plätze im Blick, wo man Tiefgaragen oder Parkhäuser bauen könnte. Und wenn das gewollt wäre, könnte man das sicher auch finanzieren."

Bezirksbürgermeister Thomas Kring von der SPD sieht das anders: "Wir müssen doch mal zu dem Punkt kommen, wo wir sagen, es gibt kein automatisches Recht auf einen Parkplatz."

Meinungen gehen weit auseinander

Diese Sicht lehnt die CDU strikt ab. "Wenn Sie den Leuten das Parken hier unmöglich machen, verlagern Sie den Druck nur in die umliegenden Bereiche", findet Knorr.

Nicht nur die Politik, auch die Anwohner sind in der Frage sehr geteilter Meinung. Bei einem Treffen des "Mobilen Ölberg", einer Bürgerinitiative, die sich mit dem Thema Verkehr beschäftigt, gehen die Meinungen ebenfalls sehr weit auseinander.

Die Bezirksvertretung will jetzt gemeinsam mit den Bürgern ein Parkraumkonzept erarbeiten, um in der Sache endlich aktiv zu werden. Es bleibt die Hoffnung, dass bei all den gegensätzlichen Meinungen eine Lösungsfindung schneller vorankommt als der Bus in den engen Straßen von Elberfeld.

Falschparker in Elberfeld: Wie umgehen mit blockierten Rettungswegen?

WDR Studios NRW 27.01.2025 00:49 Min. Verfügbar bis 27.01.2027 WDR Online


Unsere Quellen:

  • Recherche vor Ort
  • Interviews mit Lokalpolitikern
  • Interviews mit Bürgerinnen und Bürgern