Windhose in Wuppertal verursacht Schäden - "Richtig heftig" | sv
00:41 Min.. Verfügbar bis 31.08.2025.
Tornado über Wuppertal: Schäden an mehreren Häusern
Stand: 31.08.2023, 19:50 Uhr
Die Feuerwehr musste in Wuppertal am Mittwochabend gleich mehrfach wegen Sturmschäden ausrücken. Offenbar war ein Tornado durch den Ortsteil Dönberg gezogen.
Von Julian Nothen
Es sind spektakuläre Bilder, die sich in den sozialen Netzwerken am Mittwochabend verbreiten. Darauf zu sehen ist ein rotierender Luftwirbel, der durch den Wuppertaler Ortsteil Dönberg zieht. Dabei reißt er größere Äste und teilweise auch Bäume mit, wirbelt ein Kinder-Spielhaus mit großer Kraft in die Höhe.
Wenig später gehen bei der Wuppertaler Feuerwehr die ersten Notrufe ein. Fünf Bäume stürzen um. Dächer mehrerer Häuser werden teils stark beschädigt. Bewohner bringen sich in Sicherheit. Verletzt wird nach Angaben der Rettungskräfte niemand.
Laut einer ersten Einschätzung der Stadt halten sich die Schäden insgesamt in Grenzen. Lediglich drei Straßenzüge in Dönberg seien betroffen. Der Tornado habe Dachziegel zerstört, ein Auto stark beschädigt und fünf Bäume entwurzelt.
Auch die WDR-Wetterexperten kommen zu der Einschätzung, dass es sich bei dem Wetterphänomen um einen Tornado gehandelt hat. Dafür spreche, dass die Windhose Bodenkontakt hatte und die starke Rotation des Luftwirbels.
"Als wenn eine Riesendruckwelle käme"
Der Schock bei den Anwohnern sitzt tief. So auch bei Jürgen Köntgen: "Ich saß ganz gemütlich im Wohnzimmer. Und auf einmal war das, als wenn eine Riesendruckwelle käme. Dann war ich schon dabei und wollte aufspringen und in den Keller rennen, weil ich gedacht habe, das geht gar nicht. Das war richtig heftig. So was habe ich noch nicht erlebt."
Er kommt mit nur leichten Schäden am Haus davon, lediglich ein paar Dachziegel seien herunter gefallen, berichtet er. Trotzdem war es für ihn eine Ausnahmesituation.
Andere Anwohner des Stadtteils hat es härter getroffen. Sie verschafften sich noch am Abend einen ersten Überblick über die Schäden, sagt Lothar Schmiegel: "Der Dachdecker war gerade da und der will morgen im Laufe des Vormittags kommen, weil er mehrere hat, die Schäden haben."
Wie genau es zu dem kurzen Wettereignis mit starken Windböen kommen konnte, ist noch unklar. Nach wenigen Minuten war alles vorbei.
Unterschied Tornado, Windhose und Fallböe
Eine Windhose entsteht, wenn eine Gewitterzelle ins Rotieren gerät. Meist kommen niedrig hängende Gewitterwolken, sehr feuchte Luft, große Temperaturunterschiede und wechselnde Windrichtungen in den Höhenlagen zusammen. Von der Wolkenuntergrenze bildet sich ein Schlauch aus, der bis zum Boden wächst. Sobald er den Boden erreicht, spricht man von einem Tornado. An warmen Tagen bilden sich auch bodennah beispielsweise auf Stoppelfeldern sogenannte Staubteufel.
Der Unterschied zwischen Tornados und Fallböen.
Bei einer Fallböe - auch Downburst genannt - bilden sich Winde ebenfalls in Schauer- und Gewitterwolken. Hier muss es aber keine Rotation geben, weil der Höhenwind - der stärker ist als der Wind am Boden - bis zum Boden durchgemischt wird. In beiden Fällen können hohe Windgeschwindigkeiten erreicht werden. Unterschiedlich ist dann das Schadensbild.
Bei uns in Mitteleuropa haben Tornados meist einen Durchmesser von einigen Dutzend Metern und dauern meist nur wenige Minuten. Nach Beobachtungen der WDR-Wetterredaktion hat der Tornado von Wuppertal seinen Ursprung in der Gewitterzelle, die sich am 30. August gegen 19.45 Uhr im Kreis Mettmann bildete und dann weiter Richtung Märkischen Kreis abzog.