Auf dem Foto ist ein etwa 60 Zentimeter hoher Damm aus Ästen, der einen Bach aufstaut.

Kreis Viersen: Biber in Brüggen setzt Wanderweg unter Wasser

Stand: 22.11.2022, 18:17 Uhr

Der Kreis Viersen ist ein Paradies für Biber. Eine Lieblingsbeschäftigung der Tiere: Staudämme bauen. Das kann für Ärger sorgen.

Naturschützer jubeln: Wilde Tiere, die bei uns in NRW seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten als ausgestorben galten, kehren zurück. Wie die Biber im Kreis Viersen. Die Tiere können aber auch mal für Probleme sorgen.

Damm lässt Wasserspiegel steigen

In einem künstlich begradigten Bach am Stadtrand von Brüggen hat der Biber in kurzer Zeit einen etwa 60 Zentimeter hohen Damm gebaut, so dass der Wasserspiegel deutlich gestiegen ist. So hat der Biber auch den Wanderweg neben dem Bach zeitweise geflutet.

"Der staut das Wasser auf, damit er unter Wasser in seinen Bau kommt. Er braucht einen Zugang unter Wasser, lebt aber im Trockenen," sagt Andreas Pook, Biber-Experte bei der Kreisverwaltung.

Auf dem Foto ist ein Baum, der an einer bodennahen Stelle keine Rinde mehr hat. Der Biber hat so viel Holz abgenagt, dass der Baum hier die Form einer Sanduhr hat.

Spuren des Bibers: ein angenagter Baum.

Dass der Wanderweg überflutet wird, kann immer wieder passieren, je nachdem wie das Wetter ist und was der Biber macht. Fällt zum Beispiel ein vom Biber angenagter Baum ins Wasser, staut das den Bach weiter auf.

40 Biber-Reviere im Kreis

Der westliche Kreis Viersen ist mit seinen Seen und Bächen ein wasserreiches Gebiet. Hier sind Biber vor Jahren wieder sesshaft geworden. Vermutlich sind sie zuvor aus den Niederlanden eingewandert.

Etwa 40 Biberreviere hat Biber-Experte Andreas Pook bisher im Kreis Viersen ausgemacht. Ein Revier kann aus einem einzelnen Biber oder auch einer ganzen Biberfamilie mit bis zu sechs Jungtieren bestehen.

Wegen der Konflikte um die Biberdämme hat der Kreis Viersen bereits ein Biber-Management aufgebaut. Wo der Biber auftaucht, müssen sich Behörden und betroffene Anwohner zusammensetzen, um Lösungen zu finden.

Biber fördert Artenvielfalt

Weil die Tiere unter Naturschutz stehen, dürfen Bieberbauten nicht zerstört werden. Biber können zum Beispiel die Artenvielfalt fördern. Wenn sie Wasser aufstauen, bilden sich Lichtungen im Wald. Laut BUND siedeln sich dort verschiedene Pflanzenarten an und andere Tiere finden auf den Biberweiden Nahrung.

Biberteiche als Hochwasserschutz

Die Teiche, die Biber mit ihren Dämmen in fließenden Gewässern anlegen, können auch gegen Hochwasser helfen: Denn so wird das Wasser aufgestaut, sodass es bei Starkregen versickern oder verdunsten kann, bevor es weiterfließt und zum Beispiel Städte überflutet, so der BUND. Biberdämme können also wie Staudämme wirken.

Auch bei einem anderen Wetterextrem kann der Biber helfen: Mit mehr stehenden Gewässern in der Landschaft, die für Feuchtigkeit sorgen, können Pflanzen und Tiere die nächste Dürre besser überstehen.

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