In dem weißen Gebäude mit den gelben Fensterrahmen sollten längst Kinder spielen können, doch hinter den Fenstern stapeln sich Baumaterialien, der Fußboden fehlt, die Decken sind noch nicht geschlossen.
"Die Kinder kommen regelmäßig her und besichtigen die Baustelle, die freuen sich riesig", sagt Barbara Lesch, Vorsitzende der Elterninitiative KIDS e.V. Gleichzeitig sei der Verein durch das Projekt in eine massive Schräglage geraten.
Verzögerungen wohl durch Lieferengpässe und Baumängel
Die neue Kita soll größer und moderner als die alte werden, mehr Kinder sollen dort betreut werden können. Im Moment spielen die Kinder noch in Containern. Ursprünglich hieß es von der Stadtverwaltung, der Neubau sei im Dezember 2023 fertig. Danach verschob sich der Termin beinahe im Monatsrhythmus. Bauherrin ist die Stadt Bonn.
Anna Schäfer von der Stadtverwaltung Bonn zeigt, wie die neue Kita aussehen soll.
Sie baut die Kita und will sie anschließend an die Elterninitiative weitervermieten. Doch von Anfang an läuft es auf der Baustelle schleppend. Anna Schäfer, Abteilungsleiterin beim Städtischen Gebäudemanagement der Stadt, bestätigt anhaltende Probleme. Es habe Lieferengpässe gegeben und Arbeiten seien mangelhaft ausgeführt worden.
Elterninitiative könnte auf 40.000 Euro sitzenbleiben
Barbara Lesch, Endri Aleksi und Lili Graaf (v.l.n.r.) sorgen sich um die Zukunft der Initiative und der Kita
Die Elterninitiative beklagt, dass ihr noch immer kein verbindlicher Termin genannt wurde. Sie habe bereits Personal für die neue Kita eingestellt und bleibe auf den Kosten sitzen. Die Kosten könnten sich bis September auf 40.000 Euro belaufen. Gleichzeitig müsse man Eltern vertrösten, die dringend einen Kita-Platz brauchen, erklärt KIDS-Beisitzerin Lili Graaf. Die Kita-Plätze sind sehr begehrt; in ganz Bonn fehlen nach Angaben der Stadt in den nächsten Jahren rund 1.000 Betreuungsplätze.
Initiative droht Pleite
Die Stadt Bonn will versuchen, im August wenigstens einen Teil der Kita zu eröffnen, den Rest im September. Organisatorisch sei ein solcher Doppelbetrieb am alten und neuen Kita-Standort aber kurzfristig nicht zu leisten, heißt es von KIDS.
Die Initiative hofft, dass die Stadt die auflaufenden Personalkosten freiwillig übernimmt. Denn sollte sie auf den Kosten sitzen bleiben, droht der Initiative die Pleite. In diesem Fall wären auf einen Schlag 55 Plätze in Beuel verloren.
Unsere Quellen:
- Elterninitiative KIDS e.V.
- Stadtverwaltung Bonn
Über dieses Thema berichtet der WDR am 08.07.2024 um 19:30 Uhr auch im Fernsehen in der Lokalzeit aus Bonn.