Bergischer HC: Deckungsarbeit des BHC beim Spitzenspiel in Balingen

Bergischer HC - Schwerstarbeit am Projekt "Wiederaufstieg"

Stand: 11.11.2024, 11:56 Uhr

Die Handballer des Bergischen HC wollen den "Betriebsunfall" Bundesliga-Abstieg schnell reparieren. Der Saisonverlauf zeigt, dass es kein ganz leichtes Unterfangen wird.

Von Jens Mickler

Der Abstieg aus der Handball-Bundesliga hat den Bergischen HC im vergangenen Sommer hart getroffen. Sieben Jahre lang waren die "Löwen" Stammgast im Oberhaus, hatten zeitweise sogar Kontakt zu den Tabellenplätzen, die eine Teilnahme am internationalen Geschäft bedeutet hätten.

BHC-Team spät zusammengebaut

Anstatt Europa League hieß es zum Ende der vergangenen Saison Abschied nehmen aus der stärksten Handball-Liga der Welt. Das traf den Klub aus dem Bergischen insofern hart, da aufgrund der unklaren Ligenzugehörigkeit die Mannschaft für die neue Saison erst sehr spät zusammengestellt werden konnte.

"Wir haben uns in den Vorjahren stets sehr sorgfältig vorbereiten können. Das war immer unser großes Plus, diesmal aber nicht möglich", erklärt Jörg Föste, Geschäftsführer Sport des BHC, die aus seiner Sicht "fürchterliche" Situation gegenüber WDR.de.

Stabilität dank Gardas Babarskas

Schließlich gelang es letztendlich doch, viele Leistungsträger wie etwa Torhüter Christopher Rudeck, Ex-Nationalspieler Djibril M'Bengue oder Linksaußen Noah Beyer zu halten und eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen, die für sich selbst als Ziel "sofortiger Wiederaufstieg" ausgab.

Dresdens Doruk Pehlivan gegen Robin Granlund und Gerdas Babarskas (rechts) vom Bergischen HC

Dresdens Doruk Pehlivan gegen Robin Granlund und Gerdas Babarskas (rechts) vom Bergischen HC

Im erfahrenen Rückraumspieler Gardas Babarskas konnte sogar vom französischen Erstligisten Pays d’Aix UC ein überdurchschnittlicher Mann verpflichtet werden, der sich als gute Verstärkung erwies.

Starker Start, herber Fehltritt

Der runderneuerte BHC ging den Betriebsunfall auch gleich erfolgreich an. Mit 11:1 Punkten startete der Absteiger rasant in die Saison, ehe sich im Oktober erste Störungen im Arbeitsablauf einschlichen. Die Mannschaft von Trainer Arnor Thor Gunnarsson musste in zwei Niederlagen einwilligen. Zuletzt fing sich das BHC-Team, als vor der Länderspielpause in Balingen mit einem Kraftakt ein Remis erkämpft wurde.

"Wir sind im Soll", konstatiert Föste, der nur die Niederlage beim TV Großwallstadt als unnötigten Fehltritt bezeichnet. Trotz dieses Ausrutschers führt der Bergische HC mit 16:6 Punkten die Tabelle der 2. Liga an, gefolgt von HBW Balingen-Weilstetten (14:6), dem zweiten Bundesliga-Absteiger der Vorsaion.

Teams vorne ganz eng beieinander

Das Pikante am Handball-Unterhaus: Den Tabellen-Ersten (BHC) und Tabellen-Neunten, derzeit TuS Ferndorf mit 12:8 Punkten, trennen nach Minuspunkten ganze zwei Zähler. Neben dem Bergischen HC und Ferndorf, mischen drei weitere Mannschaften aus NRW vorne mit: ASV Hamm-Westfalen (13:7), GWD Minden (13:7) und Bayer Dormagen (12:8).

Bergischer HC: Arnor Thor Gunnarsson, Trainer des BHC

Arnor Thor Gunnarsson, Trainer des BHC

Fünf, sechs Teams würden die beiden Aufsteiger am Ende unter sich ausmachen, glaubt Jörg Föste. Die Teams aus Hamm, HC Elbflorenz (12:8 Punkte), TV Hüttenberg (13:7) und eben die Balinger sieht Föste als härteste Konkurrenten im Aufstiegsrennen.

Liga für Romantiker

Damit sein Klub in der Rückrunde aussichtsreich das Unternehmen Wiederaufstieg angehen kann, wünscht sich der BHC-Manager bis Weihnachten ein Punkte-Polster. Den Anfang wollen die Bergischen Löwen am Sonntag machen, wenn Mitkonkurrent ASV Hamm-Westfalen in der Wuppertaler Uni-Sporthalle aufschlägt. Zuvor steht am Donnerstag im Achtelfinale des DHB-Pokals das brisante bergische Derby beim VfL Gummersbach (19 Uhr) an.

Natürlich ist die Rückkehr ins Oberhaus der Wunsch aller im BHC-Umfeld. Und wenn es nicht klappt? Zumindest Jörg Föste würde sich dann am romantischen Charme der 2. Liga weiter erfreuen. "Die 2. Liga im Handball ist ja immer noch so etwas wie eine Retro-Liga. Vieles ist noch sehr familiär, alle gehen kollegial miteinander um. So wie wir den Handball in Deutschland noch von früher kennen", sagt Jörg Föste und vermisst zumindest in dieser Hinsicht die erste Liga kein bisschen.