Tierversuche an der HHU
03:47 Min.. Verfügbar bis 05.01.2026.
Tierschützer fordern Freiheit für Versuchshunde der Uni Düsseldorf
Stand: 04.01.2024, 16:02 Uhr
Seit 2018 führt die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf keine Tierversuche mehr an Hunden durch, hält aber weiterhin mehrere Hunde im Labor. Tierschützer fordern deren Freilassung.
Von Markus Gröters
Lautes Hundebellen während einer Demonstration gegen Tierversuche auf dem Campus der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Es sind Beagle. Genau die Rasse, von denen Tiere auch in der Versuchseinrichtung leben, vor dem die Protestierenden stehen.
"Die Hunde werden unnötig festgehalten"
Demonstranten vor der Uni
"Wir fordern, dass sich die Heinrich-Heine-Universität ausschließlich der tierversuchsfreien Forschung zuwendet!", ruft an diesem Nachmittag Eva Nimtschek den rund 200 Demonstranten zu. Sie ist Sprecherin des Vereins "Ärzte gegen Tierversuche" und ist sich sicher, dass an den Beagles Experimente für die Zahnmedizin gemacht wurden. Gesicherte Informationen hat sie aber nicht. Da die Uni die Hunde gar nicht mehr für Versuche brauche, würden sie völlig unnötig festgehalten.
Bei der Entwicklung von Medikamenten vorgeschrieben
Bei der Entwicklung von Medikamenten oder Impfstoffen sind Tierversuche gesetzlich vorgeschrieben. Die Universität fühlt sich deshalb zu Unrecht angegriffen. "Wo Alternativen möglich sind, werden sie auch eingesetzt", erklärt Achim Zolke, Pressesprecher der Uni.
Und was ist mit den Hunden? Dazu Zolke: "An der HHU werden seit Anfang 2018 keine wissenschaftlichen Studien mehr durchgeführt, an denen Hunde beteiligt sind. Die neun verbliebenen Hunde leben in ihrem gewohnten Rudel und unter ständig kontrollierten Haltungsbedingungen mit Freiluft-Bereichen, Auslauf und viel Zuwendung der Tierpflegerinnen und -pfleger."
Einfach nur Hund sein dürfen
Eva Nimtschek
Eva Nimtschek bringen solche Aussagen auf die Palme: "Die Hunde haben nichts erlebt. Die kennen nur das Leben im Labor, ohne natürliche Umgebung, sie hatten niemals Wiese unter den Füßen! Die brauchen jetzt einen Ort, wo sie einfach nur Hund sein dürfen!"
"Aktivisten verwechseln Freiheit mit Leine"
Doch die Uni denkt gar nicht daran, die Hunde in eine andere Obhut zu geben. Achim Zolke: "Dass die Hunde in die ‚Freiheit‘ entlassen werden sollen, ist eine Forderung von Aktivisten, die ‚Freiheit‘ mit ‚Leine‘ verwechseln und ‚artgerecht‘ mit einer Wohnzimmercouch. Die Bedürfnisse von Rudeltieren, die ihr ganzes Leben mit ihren eng vertrauten Artgenossen verbracht haben, werden bei dieser Forderung außer Acht gelassen."
Die Universität will die Tiere aus Tierschutzgründen nicht abgeben. Die Tierschützer fordern aus den gleichen Gründen die Freilassung. Gut möglich also, dass es in diesem Jahr noch weitere Demos auf dem Uni-Campus geben wird.
Über dieses Thema berichten wir am 04.01.2024 im WDR Fernsehen in der Lokalzeit aus Düsseldorf ab 19.30 Uhr.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort