Versuchter Mord mit Hammer in Aachen: Haft für beide Angeklagten
Stand: 17.11.2023, 15:04 Uhr
Vor dem Aachener Landgericht ist heute das Urteil in einem Prozess gegen eine 31-jährige Frau und einen 27-jährigen Mann gefallen. Sie müssen beide wegen versuchten Mordes sieben Jahre in Haft.
Von Ingo Wagner
Die 31-Jährige hatte vor rund fünf Jahren eine Beziehung mit einem Mann, dem sie Fotos und Videos von sich mit sexuellem Inhalt schickte. Schon bald soll er sie damit erpresst haben. Die Frau musste ihm und seinem Bruder ihre Wohnung kostenlos zur Verfügung stellen, die beiden täglich mit Essen und Getränken versorgen und die Wohnung regelmäßig sauber machen.
Verzweifelte Lage
Wie ihr Verteidiger vor Gericht ausführte, war die damals 31-Jährige über ihre Lage zunehmend verzweifelt. Ab dem November des vergangenen Jahres beschloss sie, sich um jeden Preis aus der Abhängigkeit von ihrem ehemaligen Liebhaber zu befreien. Sie vertraute sich einem 27-Jahre alten Vertrauten an, der im Prozess mitangeklagt ist. Gemeinsam planten sie, sich die Mobiltelefone der Brüder zu beschaffen, um die pornografischen Bilder und Videos darauf zu löschen.
Männer sollten vergiftet werden
Außerdem planten sie, die Männer zu vergiften. Sie mischten stark überdosierte Medikamente ins Essen der beiden. Dadurch sollten sie entweder betäubt oder getötet werden, so dass der 27 Jahre alte Vertraute der Frau die Mobiltelefone der Brüder an sich bringen konnte. Der Plan misslang aber, weil die Männer wegen des seltsamen Geschmacks des Essens nur wenig davon zu sich nahmen.
Überfall in der Nacht
Danach schmiedeten die 31-Jährige und ihr Komplize einen neuen Plan. Im April dieses Jahres stieg der 27-Jährige in den frühen Morgenstunden im Schutz der Dunkelheit in die Wohnung ein, in der die Männer lebten. Dabei war er mit einem Hammer bewaffnet. Der Angeklagte griff zunächst den schlafenden Bruder des ehemaligen Liebhabers der Frau an und schlug ihm mehrere Male auf den Kopf. Der schrie um Hilfe. Daraufhin kam ihm sein Bruder zur Hilfe. Auch diesen griff der 27-Jährige mit dem Hammer an. Die beiden konnten ihn aber überwältigen, fesseln und dann der Polizei übergeben.
Angeklagte als Initiatorin verurteilt
Da das Aachener Landgericht die 31-Jährige als eigentliche Initiatorin des Mordanschlags sah, erhielt sie eine genauso hohe Strafe wie ihr Komplize, obwohl sie bei der eigentlichen Tat nicht dabei war. Die beiden müssen nun wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung für sieben Jahre ins Gefängnis.