Das Landgericht hat fünf Mitglieder des deutsch-libanesischen Familienclans wegen Schutzgelderpressung, Geldwäsche, Geiselnahme und bandenmäßigen Sozialbetrugs verurteilt. Der 47-jährige Clan-Chef muss für sechs Jahre in Haft. Zwei seiner Söhne jeweils für drei Jahre. Ein weiterer Sohn und die Ehefrau wurden zu Bewährungsstafen verurteilt. Das Verfahren gegen eine Tochter und Schwiegertochter wurde bereits vorher wegen geringer Schuld gegen Auflagen eingestellt.
Urteil nach einem halben Jahr Prozess
Die Anklageschrift umfasste ursprünglich 127 Seiten. Den Angeklagten wurde in wechselnder Beteiligung unter anderem gewerbs- und bandenmäßiger Sozialhilfebetrug, Geiselnahme, Geldwäsche, erpresserischer Menschenraub, gefährliche Körperverletzung und Steuerhinterziehung vorgeworfen.
Zuletzt konzentrierten sich Gericht und Staatsanwaltschaft aber auf den Vorwurf des Sozialbetrugs. Dem war eine Absprache vorausgegangen: Den Angeklagten waren im Gegenzug für Geständnisse Bewährungs- und Freiheitsstrafen bis höchstens sechs Jahren zugesagt worden. Daraufhin hatten sie die Vorwürfe Mitte November eingeräumt.
Prozess war Razzia in Villa vorausgegangen
Trotz erheblichen Vermögens sollen die Clanmitglieder bis Ende Juni 2021 über sechs Jahre lang vom Jobcenter Leverkusen Sozialleistungen in Höhe von insgesamt 456.000 Euro unberechtigt bezogen haben. Mit dem Geld soll die Familie auch das Darlehen für ihre Villa mit 300 Quadratmetern Wohnfläche in Leverkusen getilgt haben.
Die Polizei hatte das Haus im Juni 2021 gestürmt und durchsucht, scharfe Schusswaffen gefunden und sechsstellige Summen Bargeld sowie Luxusuhren beschlagnahmt.