Streit um geplantes Tierschutzzentrum in Wuppertal
Lokalzeit Bergisches Land. 12.06.2024. 02:43 Min.. Verfügbar bis 12.06.2026. WDR. Von Wolfram Lumpe.
Streit um geplantes Tierschutzzentrum in Wuppertal
Stand: 13.06.2024, 12:38 Uhr
Im Bergischen freuen sich schon viele auf das neue Heim des Vereins "Pechpfoten e.V.". Doch im Moment kann der Verein auf dem wichtigen Außengelände nicht weiter umbauen.
Von Klaudia Deus
Seit zwei Jahren sanieren die ehrenamtlichen Tierschützer aus Wuppertal das alte Gebäude der Diakonie. Der Verein hatte lange nach einer passenden Immobilie gesucht. Ein Haus auf einem großen Grundstück in Aprath - zwischen Wuppertal und Wülfrath - schien ideal. Das Gebäude stand lange Zeit leer und musste kernsaniert werden.
Das Haus ist in wenigen Wochen fertig
Der Verein "Pechpfoten e.V." hat viel Geld in das neue Tierschutzheim in Aprath investiert
Den Café-Raum gibt es schon, die Toiletten und das Behandlungszimmer ebenfalls, außerdem neue Fenster und ein neues Dach - in etwa vier Wochen soll das Haus komplett fertig sein. Die ehrenamtlichen Helfer haben hier jede freie Minute reingesteckt sowie mehrere hunderttausend Euro. Jetzt fehlt nur noch das wichtige Außengelände. Auf den Wiesen gleich hinter dem Haus sollen die Hunde- und Katzenhäuser entstehen. Geplant ist eine parkähnliche Anlage, doch im Moment: Baustopp.
Es fehlt noch eine Unterschrift
Der Grund: Die Tierschützer pachten das Gelände von der Diakonie mit einem Erbbau-Vertrag. Der Vertrag wurde von beiden Seiten beim Notar unterschrieben. Darin ist von Anfang an eine Kooperation vereinbart: Die Tierschützer müssen die psychisch erkrankten Patienten der Diakonie mit einbeziehen. Eigentlich eine Win/Win-Situation, aber nach Angaben des Vereins "Pechpfoten e.V." sei der Vertrag oft verändert worden. Es geht wohl um das Kleingedruckte. Zu Vertragsdetails wollen sich beide Seiten nicht äußern.
Beide Seiten haben sich einen Anwalt genommen
Anke Süper vom Tierschutzverein "Pechpfoten" zeigt sich besorgt über das Zusammentreffen von schwerkranken Menschen und verhaltensgestörten Tieren
Die ehrenamtlichen Tierschützer fühlen sich überfordert und befürchten, dass zu große Gruppen von Menschen mit psychischen Erkrankungen auf verhaltensgestörte Tiere treffen. Beispielsweise "Katzen, die schon mal jemandem ins Gesicht gesprungen sind, oder Hunde, die, wenn man den Finger durchs Gitter steckt, vielleicht auch mal zubeißen", sagt Anke Süper vom Verein "Pechpfoten e.V.".
Diakonie möchte geplante Kooperation fortsetzen
Die Diakonie versteht das Problem der Tierschützer nicht, denn ihre Patienten sollen in Gruppen von fünf bis zehn Personen von einer Betreuungsperson begleitet werden. Für die psychisch kranken Menschen sei es sehr wichtig, dass sie sich in ihrem Umfeld wohl und sicher fühlen. Außerdem wollen sie mitmachen.
Diane Kollenberg-Ewald von der Bergischen Diakonie kann sich die Zusammenarbeit mit dem Tierschutzverein gut vorstellen
"Eine praktische Sache wäre natürlich, dass man mit einer Gruppe von Klienten und Klientinnen in das Tierschutzzentrum geht und dort unterstützt – bei der Tierpflege, beim Tiere ausführen, aber auch bei der Geländepflege, was so im Rahmen der Kooperation möglich ist", sagt Diane Kollenberg-Ewald von der Bergischen Diakonie über eine mögliche Zusammenarbeit mit dem Verein "Pechpfoten e.V.".
Diakonie und Tierschützer beteuern, dass sie das Gleiche wollen: eine schnelle Einigung und ein harmonisches Miteinander von kranken Menschen und schutzbedürftigen Tieren.
Unsere Quellen:
- WDR Reporter vor Ort
- Tierschutzverein "Pechpfoten e.V."
- Bergische Diakonie