Nach Tankstellen-Blitzeinbrüchen Tatverdächtige in Bonn vor Gericht

01:01 Min. Verfügbar bis 27.05.2029

Nach Tankstellen-Blitzeinbrüchen Tatverdächtige in Bonn vor Gericht

Stand: 27.05.2024, 20:40 Uhr

Wegen Bandendiebstahls müssen sich vor dem Bonner Landgericht drei Männer verantworten. Sie sollen Blitzeinbrüche in Tankstellen verübt und insgesamt bis zu 180.000 Euro erbeutet haben.

Von Christoph Hensgen

Die Angeklagten sollen bundesweit aktiv gewesen sein. Ihr Ziel laut Staatsanwaltschaft: Tresore aus Tankstellen klauen.

Dafür sollen die vermummten Männer nachts in die Verkaufsräume eingedrungen sein und zunächst die Vernebelungsanlagen unschädlich gemacht haben. Mit einer Decke sollen sie verhindert haben, dass die Einbruchs-Sicherung auslöst und die Verkaufsräume innerhalb weniger Sekunden vollkommen vernebelt.

Tresore mit Akku-Spreizer aus der Wand gehebelt

Anschließend, sagt die Staatsanwaltschaft, hätten die Angeklagten mit einem Akku-Spreizer die Tresore aus der Wand gehebelt, sie auf einen Rollwagen gepackt, aus der Tankstelle gebracht und sie in Autos verladen haben. Das alles soll jeweils nur wenige Minuten gedauert haben.

Allein in Niederkassel sollen die Angeklagten fast 70.000 Euro erbeutet haben. Weitere Tatorte lagen nach Angaben der Bonner Staatsanwaltschaft in Sprockhövel, Erkrath, Rostock, Bad Oldesloe und Köln.

"Die Beschuldigten im Alter von 24, 30 und 35 Jahren haben laut Anklage in hochmotorisierten Fahrzeugen der Marke Maserati und Audi genutzt", sagt Gerlind Keller, Sprecherin des Bonner Landgerichts. "An den Autos waren gestohlene Kennzeichen angebracht." Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die drei Angeklagten weitere, bislang unbekannte Mittäter hatten.

Polizeistreife ertappt mutmaßliche Blitzeinbrecher auf frischer Tat

In Swisttal flogen die drei Angeklagten im vergangenen Sommer auf. Weil eine Polizeistreife sie zufällig auf frischer Tat ertappte. Nach einer fast einstündigen, halsbrecherischen Verfolgungsfahrt über mehrere Autobahnen, Bundesstraßen und durch Ortschaften hindurch klickten schließlich die Handschellen: Auf der A61 bei Bad Neuenahr konnten Polizisten die beiden Audis der Männer ausbremsen. Teilweise sollen die beiden Fluchtwagen Geschwindigkeiten von mehr als 200 km/h erreicht haben.

Schwerer Bandendiebstahl, vorsätzliche Gefährdung des Straßenverkehrs, Durchführung eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens und Urkundenfälschung: Den drei Männern - zwei von ihnen kommen aus Berlin - drohen im Falle einer Verurteilung lange Haftstrafen. Die einzelnen Taten will die Staatsanwaltschaft den Angeklagten mit Hilfe von Fotos und Videos aus Überwachungskameras nachweisen. Ein Urteil wird Ende August erwartet.

Quelle:

  • Staatsanwaltschaft Bonn
  • Polizei Bonn