Morgens um acht Uhr geht’s los mit Taschen packen: Äpfel, Paprika und Toastbrot, Fertig-Gulasch, Mettwurst und Salatköpfe. Für 13 hilfsbedürftige Personen packen Volker Jagelki, Liane Althoff und Tina Sellau kleine Hilfspakete. Alle drei arbeiten ehrenamtlich.
Persönliche Beziehung zu den Menschen
Volker Jagelki berührt vor allem die Begegnung mit dem persönlichen Umfeld der Menschen: "Eine Dame saß im Rollstuhl, ich merkte, die war sehr allein. Zu ihr hab ich eine sehr persönliche Beziehung aufgebaut. Als die dann gestorben ist, das hat mich schon sehr berührt." Gerade packt er die letzten drei prall gefüllten Taschen in den Wagen. Er ist einer von 130 Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern der Tafel Oberberg Süd.
Die Tafel hat ihren Fuhrpark neu aufgestellt.
Und dann geht’s los: die drei steigen in einen neutral gestalteten weißen Bus: "Das ist der Bus von der Kirche. Wir fahren bewusst nicht mit dem Tafel-Wagen. Die Menschen möchten nicht, dass die Nachbarschaft sieht, dass sie bedürftig sind," erklärt Liliane Althoff, Leiterin der Tafel Oberberg Süd. Sie hat den neuen Lieferservice maßgeblich mit aufgebaut.
Die Tafel hat ihren Fuhrpark erweitert und ihre gesamten logistischen Abläufe neu aufgestellt, um die Unterstützung auch gebrechlicher Kundinnen und Kunden weiterhin zu ermöglichen. In den vergangenen Wochen hat sie bereits hunderte von Lebensmittel-Tüten an bedürftige Menschen verteilt. Vorrangig sind das ältere oder kranke Menschen.
Dankbarkeit für das mobile Angebot ist groß
Der erste Halt ist nach sechs Kilometern bei Herr Holzinger. Er hat COPD, eine chronische Lungenkrankheit - und ist dauerhaft auf Sauerstoff-Zufuhr angewiesen. Volker Jagelki trägt ihm die Lebensmittel in die Wohnung, eine kurze Unterhaltung an der Haustür, dann geht es weiter. Die nächste Kundin wartet schon.
Frau Merkelbach ist dankbar für das neue Angebot.
Frau Merkelbach lebt in einem Holzhaus direkt an der Hauptstraße. Sie ist Anfang 70 - und hat viele Jahre selbst ehrenamtlich bei der Tafel gearbeitet. Die letzten sieben Monate hat sie im Rollstuhl gesessen.
An Lebensmittel zu kommen ist für sie finanziell und logistisch nicht möglich, daher ist sie dankbar für das neue mobile Angebot der Tafel: „Das ist toll, das ist richtig schön! Es ist eine große Hilfe für mich, dass die kommen und mir das vor die Türe bringen. Ich für mich könnte das nicht mehr selbst schleppen“.
Manchmal fehlt das Rauskommen
Der letzte Halt heute für die drei Ehrenamtlichen ist mitten in Morsbach bei Frau Beckmann. Sie ist Diabetikerin und hat Arthrose in den Knien. Auch sie bekommt die Lebensmittel geliefert, denn das lange Anstehen an der Tafel ist für sie zu schmerzhaft geworden. Aber die menschliche Begegnung, das Rauskommen, vermisst sie:
"Doch, manchmal fehlt mir schon das Gespräch da an der Tafel und die Begegnungen. Aber ich finde es gut, dass es die Lieferung gibt. Ich kenne so viele ältere Leute, die kaum noch gehen können." Besonders freut sich Frau Beckmann über die Mettwurst, für morgen plant sie schon einen Möhren-Kartoffel-Eintopf. Da sollen die Mettwürste mit rein.
Für Volker Jagelki, Liane Althoff und Tina Sellau endet die Fahrt quer durchs Oberbergische nach drei Stunden Ein erfolgreicher Tag für die Helferinnen und Helfer geht zu Ende. In zwei Wochen dann wieder: dieselbe Tour.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Tafel Oberberg-Süd
Über dieses Thema berichten wir am 04.03.2024 auch im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Köln.