Marta, Frida und Coco: Diese Hunde finden Bettwanzen

Lokalzeit aus Bonn 09.02.2024 02:39 Min. Verfügbar bis 09.02.2026 WDR Von Christian von Stülpnagel

Marta, Frida und Coco: Diese Hunde finden Bettwanzen

Stand: 10.02.2024, 06:00 Uhr

Sie sind klein, eklig und eigentlich will sie keiner haben: Bettwanzen. Evelyn Fischer lässt die Wanzen mit einer besonderen Methode aufspüren.

Von Christian von Stülpnagel

Wild schnuppernd läuft Hündin Marta durch das Wohnzimmer. Kurz interessiert sie sich für die Bücherregale, dann konzentriert sie sich auf das Sofa. Schließlich bleibt sie wild schwanzwedelnd stehen und schaut erwartungsvoll ihr Frauchen an: Hier, so das Signal, verstecken sich Bettwanzen. "Die Marta ist dann sehr unruhig, springt viel hin und her und guckt mich dabei immer an."
Und dann zeigt sie immer wieder mit der Schnauze die Stelle, erklärt Evelyn Fischer die Signale ihrer Spürnase. Die ist darauf trainiert, Bettwanzen etwa in einer Wohnung oder einem Hotel ausfindig zu machen.

Kein alltäglicher Job

Seit sieben Jahren ist Evelyn Fischer mit ihren drei Hündinnen in der ganzen Region auf Bettwanzenjagd. Lachend gibt sie zu, dass dieser Beruf nicht ganz alltäglich ist: "Das ist schon ziemlich schräg. Aber ich wollte unbedingt die Spürnasen einsetzen, weil ich gemerkt habe, dass auch die Tiere so viel Freude daran haben.“

Menschensuche oder Drogenspürhunde – für Evelyn Fischer kam das für ihre Hunde aber nicht in Frage, zu viel Kriminalität. Und so kam sie zu den Bettwanzen:

"Das ist so alltagsfreundlich. Es macht jeden glücklich und die Leute sind unfassbar dankbar. Davon kann jeder profitieren.“ Evelyn Fischer
Hundebesitzerin

In Italien suchen die Hunde nach Trüffel

In diesen kleinen Röhrchen leben die Bettwanzen, durch Gitter an den Seiten kann ihr Duft nach außen strömen.

In diesen kleinen Röhrchen leben die Bettwanzen, durch Gitter an den Seiten kann ihr Duft nach außen strömen.

Angefangen hat sie mit Frida, später kamen erst Marta und dann Coco dazu. Drei Lagotto Romagnolo-Hündinnen. Eine Rasse, die in Italien auch zur Trüffelsuche eingesetzt wird. Mit ihnen hat Fischer trainiert, nach bestimmten Gerüchen zu suchen – und den Geruch der Bettwanzen unter hunderten anderen zu erkennen.

"Der Hund muss lernen, sich zu entscheiden. Er muss sagen: Hier ist etwas. Oder eben, was noch viel wichtiger ist: Ich habe alles abgesucht, hier ist nichts.“ Evelyn Fischer, Hundebesitzerin

Die Wanzen lagern im Kühlschrank

Dieser für den Kunden freundliche Fall ist gar nicht mal so selten, fast jeder zweite Einsatz endet so. Es gibt aber Erlebnisse, die Fischer am liebsten gern wieder vergessen würde: "Einmal waren wir in einer sozialen Einrichtung. Da hatten wir fast in jedem Zimmer Bettwanzen. Und da gab es Leute, die waren bettlägerig. Das hat mich schon sehr berührt.“

Dabei hat sie kein Probleme mit Bettwanzen - solange die sicher verstaut in den Suchröhrchen stecken. Evelyn Fischer bezieht die Tiere aus einem Labor in England und lagert sie in einem Gläschen in ihrem Kühlschrank - dort halten sie länger.

Wenn es an Nachschub mangelt....

In seltenen Fällen, wenn Nachschub auf sich warten lässt, muss Evelyn Fischer die Wanzen dann füttern – sie quasi auf der eigenen Haut saugen lassen. "Das ist aber nicht ganz so schön“, gibt sie selbst zu. Aber schließlich müssen Coco, Marta und Frida trainieren. Damit sie weiter auf Bettwanzensuche gehen können.

Unsere Quellen:
Reporter vor Ort