Energiemanager glaubt Auftraggeber für Säureangriff zu kennen

Stand: 16.08.2022, 14:19 Uhr

Spitzenmanager Bernhard Günther vermutet als Auftraggeber des Säureanschlags auf sich eine bestimmte Person aus seinem beruflichen Umfeld.

Energiemanager Bernhard Günther glaubt den Drahtzieher für den Säureangriff zu kennen. Er vermutet den Auftraggeber in seinem beruflichen Umfeld. "Es ist kein Zufall, wenn jemand zwei Mal am Sonntagmorgen in Haan beim Joggen überfallen wird", sagte Günther als Zeuge im Prozess um den Säureangriff am Wuppertaler Landgericht. Er sei bereits sechs Jahre vor dem Säureattentat 2018 von zwei Männern überfallen worden. Damals habe er Fleischwunden und einen Beinbruch erlitten, sagte Günther.

Manager: Nur eine Person hätte von meiner Berufsunfähigkeit profitiert

Bernhardt Günther gibt Interviews vor Prozessbeginn

Bernhard Günther gibt Interviews zum Prozessbeginn

Es gebe nur eine Person, die sowohl 2012 als auch 2018 davon profitiert hätte, wenn er berufsunfähig geworden wäre. Er habe je eine Liste für beide Anschläge angefertigt. "Die Schnittmenge ist genau eine Person", betonte Günther. Beide Überfälle hätten sich zudem in beruflichen Umbruchzeiten ereignet. 2012 sei der erste Anschlag erfolgt, kurz bevor er sein Amt als neuer RWE-Vorstand angetreten habe. Der zweite Anschlag sei nach der Gewinnwarnung von Innogy und dem Rauswurf des damaligen Vorstandsvorsitzenden erfolgt. Eine Woche später sei die geplante Übernahme von Innogy durch Eon bekanntgegeben worden.

Angeklagter bestreitet die Tat

Der 55-Jährige war am 4. März 2018 in der Nähe seines Hauses in Haan bei Wuppertal angegriffen und schwer verätzt worden. Die Täter hatten ihn mit hochkonzentrierter Schwefelsäure übergossen. Ein mutmaßlicher Mittäter ist weiterhin flüchtig. Angeklagt ist ein 42-jähriger Belgier, dessen DNA am Tatort gefunden wurde. Der Mann bestreitet allerdings vehement, etwas mit der Tat zu tun zu haben. Er behauptete, Handschuhe mit seiner DNA seien ihm gestohlen und dann am Tatort als falsche Fährte platziert worden. Dem Angeklagten drohen im Fall einer Verurteilung zwischen 3 und 15 Jahre Haft wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung.

Anonymer Hinweisgeber brachte Ermittler auf die Spur

Ein anonymer Hinweisgeber hatte die Ermittler auf die Spur des angeklagten Belgiers gebracht. Am Dienstag (16.8.22) sagte ein Anwalt aus, der Kontakt zu diesem Hinweisgeber hatte. Möglicherweise fällt am Donnerstag bereits das Urteil.