Ärger über Ablehnung von schwarzem Priester in Remscheid
Lokalzeit Bergisches Land. 03.04.2024. 02:35 Min.. Verfügbar bis 03.04.2026. WDR. Von Lutz Polanz.
Ärger um Ablehnung schwarzer Priester in Remscheid
Stand: 03.04.2024, 20:55 Uhr
In der Katholischen Kirche Remscheid rumort es. Immer wieder werden dunkelhäutige Geistliche wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Jetzt geht Stadtdechant Thomas Kaster bewusst an die Öffentlichkeit.
Von Lutz Polanz
Ärger in der Katholischen Pfarrei Sankt Suitbertus in Remscheid. Zum wiederholten Mal stoßen Geistliche aus afrikanischen Ländern, die ihre Arbeit in der Gemeinde verrichten, auf offene Ablehnung. Nicht, weil sie mangelhafte Sprachkenntnisse hätten, sondern wegen ihrer Hautfarbe.
Jüngster Vorfall: Eine Beerdigung, bei der die katholische Trauergemeinde über ihre Bestatterin ausrichten ließ, man wünsche sich einen weißen Priester, erzählt Stadtdechant Thomas Kaster. "Wir können das nicht länger hinnehmen. Denn es ist nicht der erste Vorfall dieser Art", sagt er. Auch bei Sakramenten wie etwa der Taufe sei das schon vorgekommen.
Rassismus durch Zugewanderte
Spanier, Portugiesen, Polen, Italiener. Die Gemeinde sei bunt und vielfältig, und das sei gut so, sagt der Stadtdechant. Denn das befruchte die Gemeinde. Doch offenbar sehen das nicht alle so. Der jüngste Zwischenfall, einen weißen Priester für die Beerdigung einzufordern, geschah wohl durch Mitglieder, die selbst als Zuwanderer nach Deutschland kamen.
Stadtdechant Thomas Kaster und Kaplan Michel Idriss Djama Mbida
Das macht Thomas Kaster besonders betroffen: "Diese Menschen müssten doch am besten nachvollziehen können, wie schwierig es ist, hier in Deutschland Fuß zu fassen. Und sich in die Lage unserer Brüder versetzen, die aus Afrika zu uns kommen, um ihren Dienst in der Gemeinde zu verrichten."
Ohne Zuwanderung keine Gemeindearbeit
Michel Idriss Djama Mbida kennt das Problem aus eigener Erfahrung. Er kam 2019 aus Kamerun nach St. Suitbertus in Remscheid, um dort als Kaplan zu arbeiten. "Natürlich verletzen mich solche Vorfälle. Es gibt viele Vorurteile gegen uns. Trotzdem ist unsere Würde ebenso unverletzlich wie die von Menschen anderer Hautfarbe. Wir alle sind das Abbild Gottes, ohne Unterschied", sagt er.
Er erlebe auch sehr viel Zuspruch von den Gemeindemitgliedern. Das helfe ihm sehr. Kaplan Michel ist Teil des bunt gemischten Pastoralteams aus Polen, Deutschen, Indern und Afrikanern. Ohne sie wäre die Gemeindearbeit schier unmöglich, glaubt Stadtdechant Thomas Kaster. Denn der Priestermangel in der Katholischen Kirche ist seit Jahren ein Dauerproblem.
Regenbogenflaggen als Feindbild
Nicht nur die Frage der Hautfarbe, auch das Hissen von Regenbogenflaggen vor den Kirchen der Pfarrei, bringt Spannungen in die Gemeinde. Sie werden immer wieder beschädigt, zerstört oder entwendet. Gerade Gemeindemitglieder aus Osteuropa bewerteten diese als politisches Statement, erzählt Stadtdechant Kaster.
Dabei habe er mehrfach erklärt, dass dies nicht der Fall sei. Gemeinsam mit Kaplan Michel hisst er sie deshalb erneut. Schließlich sei die Kirche bunt, offen und weltumspannend und alle Menschen für sie gleich. Nur für Rassismus sei dort kein Platz.
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