Eingestürzte Lärmschutzwand auf der A3 bei Köln

Prozess um abgefallene Betonwand an der A3 beginnt von vorne

Stand: 02.09.2024, 06:00 Uhr

Der Prozess um eine abgefallene Betonwand in Köln war bereits Mitte August gestartet. Wegen einer nicht korrekten Schöffentbesetzung geht von heute an alles von vorne los.

Von Markus Schmitz

Pfusch am Bau soll für den Tod einer Autofahrerin verantwortlich sein, die in ihrem Wagen von der Betonwand erschlagen wurde. Angeklagt sind drei Männer. 

Schon am ersten Prozesstag gab es Diskussionen um die Freistellung einer Schöffin, der aufgefallen war, dass sie aus beruflichen Gründen nicht an allen Prozessterminen teilnehmen kann. Sie wurde von der zuständigen Kammer ersetzt - daraufhin gab es einen Einspruch der Verteidigung mit der Folge, dass der Prozess nun neu anfangen muss. In dem ohnehin lange angesetzten Verfahren gibt es also noch eine Verzögerung von einigen Wochen. 

Nebenklage: Installation war "tickende Zeitbombe"

In dem Prozess lassen sich Angehörige der durch die Betonwand getöteten Frau durch einen Anwalt vertreten. Am ersten Prozesstag Mitte August sagte der Jurist, dass mehrere Menschen von der mangelnden Befestigung der Platte gewusst hätten. "Nach der Anklage ist das ja im Grunde eine tickende Zeitbombe gewesen, jeder wusste irgendwann wird die explodieren und keiner hat was gemacht." 

Diese Aussage bezieht sich auch auf einen Mitarbeiter einer Baufirma, der wegen Totschlags durch Unterlassen angeklagt ist. Laut Staatsanwaltschaft kannte er die Fehler, die zu dem Unfall führten. Seine Verteidigerin widerspricht. Er sei gar nicht für die Baustelle zuständig gewesen, sagte sie am ersten Prozesstag, die Vorwürfe seien haltlos. Dass ihr Mandant ein statisches Gutachten gesehen und unterschlagen haben soll, stimme nicht. 

Mängel an der Bestetigung

Die beiden anderen Angeklagten sind Mitarbeiter des damaligen Unternehmens Straßen.NRW.  Sie sind wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Laut Staatsanwaltschaft hatten sie es versäumt, Hinweisen auf mögliche Mängel an der Befestigung nachzugehen.  

Daran ist abzusehen, dass es ein zäher Prozess werden könnte, der aufgrund der aktuellen Verzögerung sicherlich bis ins Jahr 2025 dauern könnte. 

Im November 2020 befuhr die 66 Jahre alte Frau mit ihrem Kleinwagen die A3 und wollte an der Ausfahrt Delbrück abfahren. Doch zuvor löste sich die tonnenschwere Betonwand auf ihrer linken Seite und fiel auf den PKW. 

 Quellen:

  • Landgericht Köln
  • Reporter vor Ort

Über das Thema berichten wir am 02.09.2024 auch im WDR Fernsehen um 19:30 in der Lokalzeit Köln.

Prozess um abgefallene Betonwand an der A3 beginnt von vorne

WDR Studios NRW 02.09.2024 00:42 Min. Verfügbar bis 02.09.2026 WDR Online