Bei der Kanu-Tour auf der Wupper war im August letzten Jahres eine 47-jährige Frau aus dem Rhein-Sieg Kreis ums Leben gekommen. Nach Ansicht der Wuppertaler Staatsanwaltschaft hätte die knapp zehn Kilometer lange Kanu-Tour von Wuppertal nach Solingen an dem betreffenden Tag nicht stattfinden dürfen.
Denn der Pegel der Wupper sei einen halber Meter erhöht gewesen, sagte Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert. Demzufolge habe es auch eine höhere Fließgeschwindigkeit des Wassers gegeben. Auch habe der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine amtliche Unwetterwarnung herausgegeben.
Das Leben sei seitdem nicht mehr dasselbe
Im Solinger Amtsgericht wurde die ganze Tragik des Unfalls deutlich. Der 34-jährige Tour-Guide schilderte, dass er noch im Wasser mit der Frau sprechen konnte und sie retten wollte. Aber: Keine Chance, sie war an einem Baum eingeklemmt. Dann sei das Wasser plötzlich gestiegen und sie ertrunken. Sein Leben sei seitdem nicht mehr dasselbe. Von einer aktuellen Unwetterwarnung wollen er und sein Kollege vor der Tour nichts gewusst haben, wie auch von der Gefahr durch den sehr hohen Pegelstand der Wupper.
"Ungewöhnliche Konstruktion" an den Kanus
Oberstaatsanwalt Baumert meint, die Kanutour hätte abgesagt werden müssen.
Die Kanus seien mit Stangen zu einer Art Katamaran miteinander verbunden worden. Dies sei vom Hersteller der Kanus aber nicht vorgesehen gewesen, sagt Oberstaatsanwalt Baumert. Die Anklage gehe davon aus, dass das Gefährt dadurch noch schwerer zu steuern gewesen sei, was den Tourguides aufgrund ihrer Erfahrung hätte bewusst sein müssen.
Verheerender Unfall am Ende der Tour
Kurz vor Ende der Tour verhakte sich eines der Kanus an einem Baum und kenterte. Vier der fünf Insassen konnten sich retten. Die 47-Jährige wurde dagegen unter Wasser gedrückt. Zwar konnte sie von den anderen aus der Gruppe noch an Land gezogen und von Rettungskräften ins Krankenhaus gebracht werden. Dort verstarb sie aber wenig später.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der tragische Unfall vorhersehbar und damit vermeidbar gewesen wäre. Bei einer Verurteilung drohen den beiden 34 und 63 Jahre alten Tourguides eine Geldstrafe oder bis zu fünf Jahre Gefängnis. Ein Urteil könnte Mitte Dezember fallen.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Wuppertaler Staatsanwaltschaft
Über dieses Thema berichtet der WDR auch im Fernsehen in der Lokalzeit Bergisches Land um 19:30 Uhr.