Eine Betonplatte liegt auf einem zerstörten Kleinwagen auf der A3, während Einsatzkräfte und Feuerwehr die Unfallstelle absichern.

Prozess um Betonwand-Absturz auf A3: Vorfall belastend für Augenzeugen

Stand: 05.09.2024, 18:16 Uhr

Er fuhr hinter dem Auto der getöteten Frau. Ein Zeuge beschreibt heute vor Gericht, wie er das Herabfallen der Betonwand erlebte.

Von Markus Schmitz

Am Freitag, dem 13. November 2020, befuhr der Handwerker mit seinem Firmenwagen die A3 in Richtung Oberhausen. Es war einige Minuten nach elf Uhr morgens, als er auf der Strecke das Tempo reduzierte.

Bewegung am Horizont

Von etwa 100 Kilometern pro Stunde auf etwa Tempo 80 hätten die Fahrzeuge abgebremst, berichtet der heute 38-Jährige. Weil viele Autos und Transporter dort unterwegs waren. Vor ihm seien einige Lkw gefahren und ein schwarzer Kleinwagen.
Plötzlich habe er am Horizont  etwas gesehen, was er nicht deuten konnte. Er habe zunächst an eine flatternde Plane oder an eine Laterne gedacht, die sich bewegt hatte. 

Betonplatte stürzt vor ihm herunter

Der Zeuge schildert, wie einige Lkw die Stelle passierten, an der kurz darauf der Unfall geschah. Er habe dann realisiert, was passiert: Er sieht die große, tonnenschwere Platte auf den schwarzen Kleinwagen vor sich stürzen. "Es waren nur Bruchteile von Sekunden", beschreibt der Mann. Aber ihm sei es wie ein Zeitraffer vorgekommen.
Sofort habe er seinen Wagen gestoppt und sei ausgestiegen. Der Zeuge erzählt, dass er zum Wagen ging und noch ein Hupen des Fahrzeugs hörte. Er habe noch gedacht, dass die Person hinterm Steuern die Hupe betätigt hatte, doch es war wohl eher die Fahrzeugelektronik.

Schützt Opfer am Unfallort

Dann habe er die erschlagene Frau auf dem zurückgeklappten Sitz erblickt. "Ich habe gemeinsam mit einem LKW Fahrer dafür gesorgt, dass ein Teil des Unfallwagens abgedeckt wird, damit niemand ein Foto machen kann", berichtet er weiter.
Auf die Frage vom Staatsanwalt, wie genau sich die Betonplatte bewegt hatte, sagt er: "Erst hatte sie sich etwas langsam bewegt und als die Platte dann den Kippwinkel erreicht hatte, ist sie einfach umgeklatscht." 

Verdacht auf Schock

Noch auf der Autobahn hatte er damals in seiner Firma angerufen und davon berichtet, was passiert war. "Die Kollegen in der Firma haben gedacht ich bin gaga!", erzählt er. Schließlich bringt ihn ein Krankenwagen wegen des Verdachts auf einen Schock ins Krankenhaus. 

 Erlebnisse und Aussagen belasten Zeugen

Nach der Vernehmung sagt der Zeuge in einem kurzen Gespräch mit dem WDR, dass er sich in den Jahren nach dem Unfall Hilfe geholt habe, um das Geschehen zu verarbeiten. Schließlich sei er nur wenige Meter hinter der Frau gefahren. Auch die Aussage heute vor Gericht sei belastend für ihn.

Bereits im August musste er in den Zeugenstand. Wegen eines Problems bei der Schöffenbesetzung startete der Prozess im September ein zweites Mal. Deshalb werden auch einige Zeugen noch einmal gehört, so auch er.

Prozess um abgefallene Betonwand an der A3 neu begonnen

00:32 Min. Verfügbar bis 02.09.2026

Unsere Quellen:

  • Zeuge des Unfalls
  • WDR-Reporter