In Solingen: Social Media an Schulen für Fünftklässler bald tabu
Stand: 17.10.2024, 15:04 Uhr
Die Solinger weiterführenden Schulen wollen Fünftklässler so lange wie möglich von Sozialen Medien wie Instagram, Snapchat und TikTok fernhalten. Ab dem Schuljahr 2025/26 sind diese Medien in den Schulen für die Eingangsklassen verboten.
Von Helge Rosenkranz
Kinder und Jugendliche, die exzessiv Soziale Medien nutzen, leiden oft unter Depressionen und Angststörungen. Ihre Leistungen in der Schule werden schlechter, sie sind häufiger Mobbing ausgesetzt. Etwa ein Drittel der Zwölf- bis 17-jährigen zeigt Anzeichen von Depressionen.
Das sind keine Vorurteile, sondern die Ergebnisse groß angelegter Studien in den USA. Sogar die Weltgesundheitsorganisation hat jüngst "große Sorgen" über die Auswirkungen von Sozialen Medien auf Kinder und Jugendliche geäußert.
Deutschlandweit einzigartiges Bündnis von Schulen, Eltern, Experten
In Solingen wollen Schulen, Eltern, Sozialwissenschaftler und Psychologen einen frühen Einstieg der Kinder in die Internet-Medien mit ihrem hohen Suchtpotenzial verhindern.
Ergebnis längerer Vorbereitungen ist ein breites Bündnis, das "deutschlandweit einzigartig ist", so die Organisatoren. "Eine ganz wichtige Phase ist der Übergang von der Grund- zur weiterführenden Schule. Für viele Familien ist das der Zeitpunkt, zu dem die Kinder ihr erstes Smartphone bekommen." Und schon gehen die Probleme los.
Glücksgefühl bei Jugendlichen sinkt
Forscher in den USA haben ermittelt, dass vor dem Jahr 2012 Jugendliche eine überwiegend glückliche Lebensphase durchlaufen haben. Mit der größeren Verbreitung der Plattform Instagram habe sich das geändert.
Verbot und Warnung vor Sozialen Medien
Längst haben Forscher herausgefunden, dass Kinder und Jugendliche unter sozialen Medien leiden
Aber wie ein Verbot bei den Fünftklässlern durchsetzen? "Dafür soll das Bündnis sorgen", sagt Markus Surrey. "Wir haben die Solinger Elternvertreter mit ins Boot genommen, sonst kann das Ganze nicht funktionieren." Denn ein immer wieder vorgebrachtes Argument der Jugendlichen lautet: "Meine Mitschüler haben jetzt auch ein Smartphone, also brauche ich auch eins."
Wenn alle Familien sich an das Verbot in der Schule halten, ist dieses Argument wertlos. "Und wir stärken die Erziehungspartnerschaft zwischen Schulen und Eltern", sagt Markus Surrey. Gleichzeitig wollten die Schulen verstärkt vor den Gefahren warnen, die hinter der ständigen Präsenz bei Instagram & Co lauern.
Mehr als 40 Schulen in Solingen machen mit
Voraussichtlich im nächsten Jahr geht es los. Dann wollen alle 42 Schulen in Solingen dafür sorgen, dass Fünftklässler von den Folgen des ständigen Nutzens von Sozialen Medien zumindest in der fünften Klasse verschont bleiben.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Bündnis von Schulen, Eltern und Experten in Solingen
Über dieses Thema berichten wir am 17.10.2024 auch im WDR Fernsehen: Lokalzeit Bergisches Land, 19.30 Uhr.