Frust um Hauskauf in Mönchengladbach

Lokalzeit aus Düsseldorf 17.09.2024 03:16 Min. Verfügbar bis 17.09.2026 WDR Von Markus Gröters

Frust um Hauskauf in Mönchengladbach

Stand: 18.09.2024, 14:20 Uhr

Die Feldhoffs sind in ihr Haus in Mönchengladbach gezogen. Doch jetzt droht die Stadt, dass es nicht mehr bewohnt werden darf.

Von Markus Gröters

Wenn Fiona und Peter Feldhoff mit ihrer Tochter im Garten spielen, vergessen sie fast den ganzen Ärger, den sie nun seit über einem Jahr mit ihrem Haus haben. Dabei ist es noch gar nicht ihr Haus. Das Problem: "Die Bank gibt den eigentlich schon bewilligten Kredit nicht frei", erklärt Peter Feldhoff. "Also können wir die Verkäuferin nicht auszahlen. Jetzt wohnen wir hier, aber Eigentümer sind wir noch nicht."

Baugenehmigung fehlt

Frust nach Hauskauf in Mönchengladbach

Das Haus der Familie Feldhoff in Mönchengladbach-Rheindahlen

Als die Feldhoffs das Haus kaufen wollten, hatte das Bauamt bei mehreren Immobilien auf der Straße festgestellt, dass Baugenehmigungen fehlen. "Nun gut", dachten sich die Feldhoffs - "das wird schon kein großes Problem werden." Es wurde aber ein großes Problem. Die Verkäuferin, Renate Grzisek, hatte keine Baugenehmigung in ihren Unterlagen. "Als ich vor 25 Jahren das Haus gekauft habe, hat kein Hahn danach gekräht. Aber jetzt plötzlich will die Stadt die Nutzung untersagen, wenn keine Genehmigung vorliegt", sagt Grzisek.

Den Aufwand unterschätzt

Sie vermutet, dass die Unterlagen des 1930 gebauten Hauses im Krieg vernichtet wurden. "Also habe ich einen Architekten beauftragt, alles zu tun, um eine Baugenehmigung nachträglich zu beantragen." Den Aufwand hatte sie unterschätzt. Ein Dachfenster musste sie zum Fluchtweg umbauen lassen. Dazu müsse sie noch Brandschutz, - Schallschutz-, Wärmeschutz- und Entwässerungsnachweise einreichen.

Geht es um Leib und Leben, muss alles korrekt sein

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Die Hausbesitzerin Renate Grzisek hatte sich den Verkauf einfacher vorgestellt

Eine nachträgliche Baugenehmigung ist möglich. Die wird aber meist teuer, weil das aktuelle Baurecht eingehalten werden muss – auch bei einem fast 100 Jahre alten Haus. "Das Bauamt handelt hier absolut korrekt", sagt Erik Uwe Amaya von Haus und Grund Westfalen-Rheinland in Düsseldorf. "Sicher kann es vielleicht kleine Ermessensspielräume geben, beim Schallschutz vielleicht. Aber wenn es beim Brandschutz um Leib und Leben geht, muss alles korrekt sein."

Käufer sollten auf vollständige Unterlagen achten

Der Experte rät Kaufinteressenten, sich den Grundbuchauszug anzuschauen. Der Verkäufer sollte Baupläne, die Baugenehmigung und den Energieausweis vorlegen. "Je mehr Dokumente, desto besser ist es", sagt Amaya. Insbesondere Umbauten sollten dokumentiert sein. "Wichtig ist auch, dass wenn man Zweifel hat, dass man sich im notariellen Kaufvertrag dementsprechend absichert", sagt Amaya.

1.000 Euro Zinsen pro Monat

Sowohl für die Familie Feldhoff als auch für Renate Grzisek ist die fehlende Baugenehmigung zur Kostenfalle geworden. Grzisek musste einen Kredit über 30.000 Euro für die Umbauten aufnehmen, die Feldhoffs zahlen für den nicht ausgezahlten Bankkredit jeden Monat fast 1.000 Euro Bereitstellungszinsen.

Der Verkäuferin bleibt nichts anderes übrig, alles dafür zu tun, um nachträglich eine Baugenehmigung zu erhalten. Damit die Feldhoffs und Renate Grzisek endlich den Kauf abschließen können.

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