Das Forschungsprojekt ist ambitioniert und teuer. Etwa 43 Millionen Euro werden benötigt, um neue Technologien für die klimaneutrale Papierherstellung zu entwickeln und serienreif zu machen. Aus Mitteln für den Strukturwandel nach dem Braunkohleausstieg gab es einen ersten Förderbescheid von Bund und Land über 4,7 Millionen Euro. Jetzt signalisierte das Bundesforschungsministerium grünes Licht für weitere elf Millionen Euro in Düren.
Klimaneutrale Papierherstellung
Von der Planungsphase soll das Projekt jetzt in die Umsetzung gehen. Nach Auskunft des Dürener CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas Rachel startet die Förderung in der ersten Jahreshälfte 2023. Mit den Forschungsmillionen wollen Unternehmen und Wissenschaftler gemeinsam die klimaneutrale Papierherstellung möglich machen und dabei 80 Prozent der bisher benötigten Energie einsparen.
Die Papierproduktion gehört zu den Industriezweigen mit dem höchsten Energieverbrauch. Steigende Stromkosten bringen die Unternehmen der Papierindustrie im Kreis Düren in Bedrängnis. Um die Standorte mit tausenden Arbeitsplätzen langfristig zu sichern und auf dem globalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die Firmen umdenken.
Materialien neu erfinden
"Die Modellfabrik Papier bringt wichtige Akteure zusammen, mit dem Ziel, den Herstellungsprozess von faserbasierten funktionalen Materialien neu zu erfinden. Dies erfordert Denkweisen, die unkonventionell sind und sich durch hohe Kreativität auszeichnen", sagt Thorsten Voß, Vorstand der Papiertechnischen Stiftung.
Bei der Modellfabrik, die Mitte 2025 fertiggestellt sein soll, werden unter anderem viele alteingesessene Dürener Unternehmen der Papierindustrie ihr Know-How einbringen. Beteiligt sind neben 20 Unternehmen außerdem das Jülicher Forschungszentrum, die Fachhochschule und die RWTH Aachen sowie die Technischen Universitäten Darmstadt und Dresden.
Innovationsquartier am Bahnhof Düren
Die Modellfabrik Papier ist der erste Baustein des neuen Innovationsquartiers am Dürener Bahnhof. Nach Auskunft der Stadt wird ein zukunftsweisendes Gründer- und Technologiezentrum mit vielfältiger Nutzung entstehen. Dort wird auch ein so genannter Coworking Space für Gründer eingerichtet und Konferenzräume und Gastronomie. Bestehende Unternehmen sollen neue innovative Geschäftsmodelle erproben, beispielsweise in einem Labor für Virtual Reality.