Nach SUV-Unfällen auf A3 bei Lohmar: Unfallkommission nimmt Arbeit auf

Lokalzeit aus Bonn 20.02.2024 01:04 Min. Verfügbar bis 20.02.2026 WDR

Nach SUV-Unfällen auf A3 bei Lohmar: Unfallkommission nimmt Arbeit auf

Stand: 20.02.2024, 15:24 Uhr

Ist die Autobahn 3 bei Lohmar ein Unfallschwerpunkt? Dies wird bald die Unfallkommission klären. Auf einem Teilstück hinter dem Rastplatz Sülztal hatte es zuletzt fünf schwere Verkehrsunfälle gegeben.

Von Tobias Al Shomer

Der Fahrer eines BMW-SUV hatte die Leitplanke durchbrochen und sich mehrfach überschlagen, bevor er kopfüber im Fluss Sülz landete. Ersthelfer konnten den Mann und seine Beifahrerin schnell bergen. Trotzdem musste der Mann reanimiert werden. Einen ganz ähnlichen Unfall hatte es Mitte November gegeben. Damals war ein 23-jähriger ebenfalls mit seinem BMW-SUV nach einem Unfall in der Sülz ertrunken.

Dass es in beiden Fällen SUV waren, ist für ADAC-Mobilitätsexperte Roman Suthold kein Zufall. Sie seien bei schlechtem Wetter anfälliger und kippten schneller. Suthold sieht noch einen weiteren Zusammenhang. Beide Fahrer seien jung gewesen und wenn die dann schnell fahren, könnten sie Unfallrisiken falsch einschätzen.

Tempolimit wurde an Unfallstrecke aufgehoben

Als er über die A3 an der Unfallstelle fährt, fällt ihm aber vor allem auf, dass keinen Kilometer vorher das Tempolimit von 100 aufgehoben ist. An der Unfallstelle gibt es folglich keine Geschwindigkeitsbegrenzung.

WDR-Recherchen zeigen, dass Ende August vergangenen Jahres noch ein Tempolimit bestand. Spätestens Anfang November wurde es aber aufgehoben. Seitdem hat es an dieser Stelle insgesamt fünf schwere Verkehrsunfälle mit Verletzten gegeben, bestätigt die Autobahnpolizei auf Anfrage.

Schlechte Sichtverhältnisse

Ein Polizeiauto fährt über die Autobahn, an der Heckscheibe leuchtet das Wort "Road".

Die Unfallkomission wird die A3 als potentiellen Unfallschwerpunkt untersuchen

Auch der Rastplatz Sülztal ist neu. Er wurde 2020 eingeweiht. Autofahrer sehen wegen einer Lärmschutzwand erst spät, wenn ein PKW oder LKW vom Rastplatz auf die Autobahn auffährt. Fest steht: bei beiden schweren Unfällen schlugen die SUV erst in der linken Leitplanke ein und wurden von dort nach rechts geschleudert, durch die Leitplanke in die Sülz.

Ist der Autobahnabschnitt ein Unfallschwerpunkt?

Möglicherweise sei die Sichtbeziehung nicht so wie vorgesehen, analysiert ADAC-Mobilitätsexperte Suthold. Er schlägt vor, den Einfädelstreifen auf die Autobahn, also die durchgezogene Linie, zu verlängern. So könnten die Fahrzeuge vom Rastplatz nicht schnell rüber ziehen, sondern erst später.

Verantwortlich dafür ist die Autobahn GmbH. Eine WDR-Anfrage ließ die Behörde unbeantwortet. Dabei ist sie Teil der Unfallkommission. Die wird jetzt entscheiden müssen, ob der Abschnitt auf der A3 bei Lohmar ein Unfallschwerpunkt ist.

Unsere Quellen:
- Reporter
- ADAC
- Autobahnpolizei