Ein fertig gedrehter Joint liegt zusammen mit Marihuana und einem Feuerzeug auf einem Hanfblatt.

Cannabis-Händler aus Meerbusch begrüßt auch abgespeckte Legalisierung

Stand: 12.04.2023, 19:20 Uhr

Die Firma Cannamedical aus Meerbusch begrüßt die neuen Pläne zur Cannabis-Legalisierung von Gesundheitsminister Lauterbach. Sie will Meerbusch zum Zentrum im legalen Cannabis-Handel machen.

David Henn gründete Cannamedical 2016. Er bezeichnet seine Firma schon jetzt als erfolgreichsten Cannabis-Großhändler in Deutschland.

Die Legalisierung der Droge in Deutschland vergleicht Henn mit dem Ende der Alkohol-Prohibition in den USA im frühen 20. Jahrhundert: "Damals hat Jack Daniels auch angefangen, Alkohol legal zu produzieren."

Henn hat Lager schon ausgebaut

Sein Unternehmen, die Cannamedical Pharma GmbH, importiert Cannabis-Produkte und verkauft sie an Apotheken. Nach eigenen Angaben sind mehr als 4000 Apotheken bundesweit Cannamedical-Kunden.

Weil das Unternehmen damit gerechnet hatte, dass Cannabis in Deutschland legalisiert wird, wurde das Lager in Meerbusch schon auf 5000 Quadratmeter ausgebaut. 60 Tonnen Cannabis können aktuell monatlich in Meerbusch umgeschlagen werden. Bei voller Auslastung entspricht das einem Umsatz von 600 Millionen Euro monatlich.

Cannabis nur in Vereinen verkaufen

Am Mittwoch hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) seine überarbeiteten Pläne zur Cannabis-Legalisierung vorgestellt. Sie sind deutlich abgespeckter als die ursprünglichen. So sieht die Bundesregierung zum Beispiel davon ab, den Verkauf von Cannabis in lizenzierten Shops und Apotheken zu legalisieren. Die Droge darf den Plänen zufolge nur in speziellen Cannabis-Vereinen erworben werden.

Lauterbach sieht vor, dass Bundesbürger ab 21 Jahren 50 Gramm Cannabis im Monat kaufen können. Henn macht im Gespräch mit dem WDR deutlich, dass das ziemlich viel ist: "Aus 50 Gramm kriegt man 100 bis 150 Joints, das ist eine wahnsinnig große Menge!"

Weitere Legalisierung geplant

Lauterbachs Pläne sollen ein Zwischenschritt sein. Es gehe erst mal darum, das Verbot von Cannabis aufzulösen. Später soll noch eine zweite Säule umgesetzt werden.

Dass Cannabis mit dem Gesetzentwurf entkriminalisiert werden soll, begrüßt Henn. Auch im Privatleben bekommt Henn mit, dass Cannabis mittlerweile weniger verpönt ist als früher: Die Berufsangabe "Cannabis-Dealer" akzeptierten jetzt selbst seine Eltern.