Es geht um die Innenstadt der Zukunft. Was wird aus dem Einzelhandel, wenn die Kunden immer mehr online bestellen? Und wie können Einkaufsstraßen vor Hitze geschützt werden, wenn es immer wärmer wird? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Bonner Stadtplaner schon seit Jahren.
Jetzt haben sie ihre Pläne für Bad Godesberg veröffentlicht. "Es wird grüner werden, Wasser soll kühlend durch die Einkaufszone fließen, und es wird auch mehr Sitzgelegenheiten geben", erklärt Kerstin Hemminger vom Stadtplanungsamt.
Einzelhandel hat große Sorgen
Jannis Vassilliou vom Bonner Einzelhandelsverband sieht die Pläne kritisch. "Nach Corona, Energiekrise und Inflation ist der Handel sowieso schon gebeutelt. Eine jahrelange Baustelle vor der Tür werden manche Geschäftsleute nicht überleben."
Und wenn auf dem zentralen Theaterplatz so viele Bäume stünden, wie auf den Plänen vorgesehen, sei kein Platz mehr für Großveranstaltungen wie Stadtfest und Nikolausmarkt, meint Jannis Vassilliou. Das aber bräuchte eine Innenstadt, um Kunden anzulocken.
Völliges Unverständnis herrscht über die Pläne für die Fronhofer Galeria, einem Einkaufszentrum am Ende der Fußgängerzone. Nach dem Masterplan soll sie abgerissen werden. Dafür sollen zwei getrennte Gebäude entstehen, zwischen denen frische Luft in die Innenstadt strömen kann. Bisher hat aber niemand mit ihm darüber gesprochen, wundert sich Geschäftsführer Peter Otting.
Godesberger haben noch viele Fragen
In einem Bürgerbeteiligungsverfahren konnten Gewerbetreibende und Anwohner ihre Kommentare zu den Plänen abgeben. Eine fifty-fifty-Situation. Manche freuen sich, dass endlich etwas in der Innenstadt geschieht, andere teilen die Sorgen der Händler. Viele Detailfragen sind noch offen. "Bad Godesberg wird ein attraktiver Ort bleiben, an dem Menschen sich gerne aufhalten, shoppen gehen und trotzdem kulturelle Veranstaltungen stattfinden können," verspricht Stadtplanerin Kerstin Hemminger.
Weniger Geschäfte, mehr Wohnungen. Auch das gehört zu der Zukunftsvision. Langfristig werde jedoch der Einzelhandel davon profitieren, meint Hemminger. Aber wie das funktionieren soll, wird sie den Godesbergern noch genauer erklären müssen.