Tamara Kopelke und ihr Partner haben am Dienstag eine Mission: In den vergangenen Tagen haben sie aus eigenen Mitteln Lichterketten gekauft, die Batterie-Lager etlicher Supermärkte geplündert. Das Ziel: Sie wollen die 49 Bäume schmücken, die das Land im vergangenen Jahr gepflanzt hat. "Es geht darum, diesen Ort ein bisschen weihnachtlich zu machen. So sieht man aus der Ferne, dass wir an die Verstorbenen denken“, sagt Tamara Kopelke.
Schmücken bei Eiseskälte
Die Gedenkstätte in Blankenheimerdorf - aus Sicht vieler Angehöriger ist sie nicht würdevoll gestaltet. Sie hätten sich gewünscht, beteiligt zu werden. Dann, so sagen sie, hätten sie den Impuls gegeben, die Bäume mit Namen zu versehen. "Unsere Partner, unsere Kinder - sie haben doch alle einen Namen?", beklagt ein junger Mann, der anonym bleiben möchte.
Er ärgert sich auch darüber, dass der Gedenkort zwischen zwei Bundesstraßen errichtet wurde. "Wirklich zur Ruhe kommen, gerade jetzt in der schwierigen Adventszeit gedenken, ist hier kaum möglich." Sitzbänke hat das Land hier aufstellen lassen - nur standen die in die falsche Richtung, weg von den Bäumen.
Offener Brief an Wüst
Zusammen mit dem „Team Gedenken“ haben Angehörige einen offenen Brief an Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) verfasst und ihre Kritikpunkte benannt. Lange passierte nichts, berichtet Tamara Kopelke. "Vor Kurzem haben wir dann gesehen, dass die Bänke versetzt wurden - in die richtige Richtung."
Aus der zuständigen Staatskanzlei heißt es dazu auf WDR-Anfrage: "Aufgrund von Rückmeldungen aus dem Kreise der Hinterbliebenen wurde die Ausrichtung der Bänke vor Kurzem verändert. Auf den Bänken sitzend, geht der Blick nun in Richtung der Bäume." Die Angehörigen haben angekündigt, weiter für eine Veränderung der Gedenkstätte kämpfen zu wollen. Im Januar sollen dazu Gespräche mit Fraktionen im Landtag stattfinden.
Weitere Aktionen
Inzwischen ist die Dämmerung eingetreten. Tamara Kopelke und ihr Partner sind fast fertig mit Schmücken. Immer ab 17 Uhr leuchten die Baumkronen nun für die nächsten drei Wochen bis Weihnachten. „Wir machen das Beste aus diesem Ort“, sagt sie, bevor die Zeitschaltuhr anspringt und die Lichterketten zu leuchten beginnen.
Der junge Mann, der anonym bleiben möchte, ist der erste, der das Licht sieht. Er steht vor dem Baum seiner Freundin. Und ist dankbar für dieses kleine Zeichen in der Adventszeit, die für ihn und andere Angehörige nicht besinnlich, sondern belastend ist.